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Einbürgerungsveranstaltung im Landratsamt Junge Leute finden Heimat in Stendal

Von Martin Rieß 30.06.2009, 07:02

Der Landkreis hatte zu gestern ins Landratsamt eingeladen. Menschen, die den Einbürgerungstest bestanden haben, sind Urkunden über die Einbürgerung übergeben worden.

Stendal. " Heimat ist dort, wo man geboren ist ", erklärte der Zweite Beigeordnete des Landkreises gestern bei der Einbürgerungsfeier im Stendaler Landratsamt. " Aber ich freue mich, dass sie sich entschlossen haben, Deutschland zu ihrer zweiten Heimat zu machen und wünsche Ihnen viel Glück dabei ", sagte der Politiker weiter, kurz bevor den Neu-Stendalern die Urkunden zur Einbürgerung, Blumen und eine Broschüre mit dem Grundgesetz überreicht wurden. Wie Brigitte Hillbring, Mitarbeiterin der Einbürgerungsbehörde mitteilt, werden im Schnitt pro Jahr 25 Menschen eingebürgert. In diesem Jahr allerdings ist bereits bis zur Jahresmitte 22 Bewerbern die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen worden. Allen von ihnen wurden die Urkunden in einem feierlichen Rahmen übergeben.

Nishtiman Aldusky stammt aus dem Irak. Sie wurde 1986 geboren und lebt seit 2000 in Deutschland. " Ich habe hier meinen Realschulabschluss gemacht und dann eine Ausbildung zur Wirtschaftsassistentin absolviert ", erzählt die junge Frau. Sie hat an der Fachoberschule ihre Hochschulreife erlangt und möchte in Stendal bleiben und an der Hochschule Betriebswirtschaft studieren. " Mal sehen, ob ich einen Platz bekomme ", sagt Nishtiman Aldusky. Kontakt zur Verwandtschaft in ihrer alten Heimat hält sie einzig per Telefon.

*** Najah Karsum arbeitet auf Honorarbasis im Amicus-Club in Stendal. Sie stammt aus Syrien und wurde 1962 geboren. Seit 1999 lebt sie in Deutschland, gibt inzwischen Kurse " Deutsch als Fremdsprache " für Jugendliche und Erwachsene, die Arabisch als Muttersprache sprechen. " Ein bisschen stolz bin ich, dass ich beim Einbürgerungstest alle Fragen richtig beantwortet habe ", erklärt sie. Überhaupt seien die Bedingungen, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen, mit etwas eigenem Engagement nicht all zu schwierig. Das sehen auch ihre drei Töchter Malath Saeg, Rame Saeg und Bajan Saeg so. Auch sie haben gestern die Urkunden für die Einbürgerung bekommen. Gemeinsam besuchen sie die Stendaler Comenius-Sekundarschule. Während die Siebtklässlerinnen Malath und Bajan für sich als Ziel zunächst den erweiterten Realschulabschluss auserkoren haben – erklärtermaßen einen " möglichst guten " –, hat Rame schon weitergehende Pläne für die Zeit nach ihrem Schulabschluss : " Nach der Realschule möchte ich noch mein Abitur machen und dann studieren. " Sie möchte Dolmetscherin werden – nach Möglichkeit in der Kombination Arabisch / Deutsch. Am liebsten würde sie in Berlin studieren.

*** Ayman und Iman Mahmut sind Kurden und Geschwister. Ayman ist seit 2006 selbständig und betreibt einen Imbiss. Sieben Tage in der Woche erarbeitet er dort mit einem Pensum von täglich zwölf bis 13 Stunden seinen Lebensunterhalt. Er sagt : " Das Geschäft läuft. Obwohl : Es könnte natürlich noch besser laufen. " Was die Fragen für den Einbürgerungstest angeht, meint er : " Die waren machbar, wenn man in den Jahren vorher in der Schule aufgepasst hat. " Seine Schwester Iman lernt derzeit in Stendal den Beruf der Frisörin. " Angefangen habe ich mit einem Praktikum, daraus hat sich dann die Ausbildungsstelle ergeben. " Im kommenden Jahr wird sie ihre Prüfungen ablegen. Und auch Iman wird der Stadt erhalten bleiben : " Die Chancen stehen gut, dass ich nach dem Abschluss meiner Ausbildung auch übernommen werde. " Irgendwann sei vielleicht sogar einmal die Selbständigkeit denkbar.