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Fallschirmjägerbataillon aus Seedorf mit rund 1000 Mann auf Truppenübungsplatz Klietz Manöver: Bundeswehr kämpft gegen Front Elbe-Havel

Von Thomas Pusch 28.03.2012, 05:19

Viel Bewegung herrscht seit einigen Tagen auf dem Truppenübungsplatz Klietz. Zunächst fand dort das Manöver Eisregen statt. Bis morgen absolviert das Fallschirmjägerbataillon 373 eine Gefechtsausbildung im scharfen Schuss.

Klietz/Stendal l Als Ende Februar vergangenen Jahres rund 130 Europäer, darunter 22 Deutsche, im Rahmen der Operation Pegasus aus Libyen evakuiert und nach Kreta gebracht wurden, waren Soldaten des Fallschirmjägerbataillons 373 dabei. Auch an Einsätzen in Afghanistan war das Bataillon, das zur Luftlandebrigade 31 gehört, in den Jahren 2007 und 2010 beteiligt. Im ersten Halbjahr kommenden Jahres werden wieder Kräfte aus Seedorf an den Kundus geflogen. Zur Vorbereitung dient eine umfangreiche Übung.

Das Bataillon besteht aus sechs Kompanien, mit rund 1000 Mann. Im Einsatz ist es autark verwendbar, da es nicht auf andere Teile der Bundeswehr zurückgreifen muss. Von der Versorgung über die Instandsetzung bis zum Infanterie- und dem Fallschirmspezialzug hat es alles in seinen Reihen.

Bereits am Freitag hatte das sechstägige Manöver Eisregen begonnen. Zusammen mit niederländischen Soldaten wurde das Bekämpfen irregulärer Truppen geübt. Dazu gehörten Fallschirmabsprünge aus Transalls und die Evakuierung einer Gruppe von 30 Menschen.

Derzeit läuft eine Gefechtsübung, die folgendes Szenario zum Hintergrund hat: Anhaltanien und Brandenburgien sind zwei aneinander grenzende Länder. In der Grenzregion liegt das Elbe-Havel-Gebiet. Das ist von der separatistischen Front Elbe-Havel in Beschlag genommen worden. Die beiden Länder haben die Nato zu Hilfe gerufen.

"Was wir heute sehen, bekommen die Soldaten auch nicht täglich zu Gesicht", sagt Hauptmann Robert Naumann, eigentlich Technischer Offizier, gestern für die Pressebetreuung zuständig. Das Ausbildungslager der Terroristen soll zerstört werden. Kurz vor zehn Uhr erscheinen Tiger-Hubschrauber am Himmel, deren Rotorengeräusche schon eine ganze Weile zu hören gewesen waren. Sie feuern in Richtung gegnerisches Gebiet.

Der Tiger, derzeit noch in der Erprobung, schoss mit Bordkanone, ungelenkten Raketen und den Lenkflugkörpern HOT. Letztere haben eine Reichweite von 3500 Metern. Wenn der Tiger in Dienst gestellt ist, wird er im Close Air Support (Erdkampfunterstützung) und der Close Combat Attack eingesetzt.

Mörserfeuer dröhnt durch die Luft, aus dem Wald ist Gewehrfeuer zu hören. Stück für Stück nähern sich die Truppen dem feindlichen Ziel. Dabei werden sie auch von Scharfschützen unterstützt. Fast ununterbrochen sind derweil die FACs am Reden. Die Forward Air Controller sind in ständigem Kontakt mit der Besatzung eines Tornados. Das Kampfflugzeug soll in 30 Metern Höhe dem Gegner den entscheidenden Schlag versetzen. Rein theoretisch nur. Denn während mit den Gewehren und Mörsern scharfe, im Militärjargon Gefechtsmunition, verwandt wird, darf der Tornado nichts abwerfen. "Jetzt kommt er", rufen mehrere Soldaten. Wenige Sekunden später überfliegt der Tornado das Gelände und zieht dann steil nach oben.