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Altmärkischer Verein beteiligt sich an Protesttag in Magdeburg am 5. Mai Damit auch Gehörlose gehört werden

Von Nora Knappe 24.04.2012, 05:19

Am 5. Mai ist der Protesttag zur Gleichstellung Behinderter. Der Altmärkische Gehörlosenverein beteiligt sich am Programm in Magdeburg.

Stendal l Alle Menschen sollen gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können - so selbstverständlich und lapidar das klingen mag, so sehr müssen Behinderte noch immer dafür kämpfen. Am 5. Mai tun sie das europaweit, denn dann findet schon zum 20. Mal der Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung statt.

Auch der Altmärkische Gehörlosenverein wird sich an diesem Tag beteiligen - gemeinsam mit dem Magdeburger Gehörlosenverein wurde ein Programm auf die Beine gestellt, um mit anderen ins Gespräch zu kommen. Vor allem mit der Politik. Denn noch immer finden die Belange Gehörloser zu wenig Beachtung, machen Helga Kubiak und Ingo Spaleck aus Magdeburg deutlich. "Es fängt ja schon damit an, dass wir keinen eigenen Veranstaltungsraum für unseren Verein haben", sagt Vorsitzende Helga Kubiak. Davon, dass Gebärdendolmetscher auf öffentlichen Veranstaltungen oder Faxgeräte in Krankenzimmern eine Selbstverständlichkeit sein sollten, ganz zu schweigen.

"Es lohnt sich zu kämpfen, steter Tropfen höhlt den Stein", gibt sich Ingo Spaleck zuversichtlich, dass Veranstaltungen wie der Europäische Protesttag am 5. Mai Wirkung zeigen.

Um ihren Anliegen geballt Ausdruck zu verleihen, haben sich die Magdeburger mit den Altmärkischen Gehörlosen Vereinsmitgliedern zusammengetan. "Wir wollen zeigen, dass wir da sind, und gemeinsam können wir ein breiteres Publikum erreichen", sagt Reiko Lühe, Vorsitzender des Altmärkischen Vereins in Stendal. Neben einer Festveranstaltung mit geladenen Gästen wird es ab 17 Uhr auch ein öffentliches Kulturprogramm geben - natürlich mit Gebärdendolmetscher. Im Tagungscenter in der Rogätzer Straße in Magdeburg treten die Gehörlosen-Theatergruppe ThowShow, Fakirkünstler aus Neuruppin und die Stendaler Deaf Artists auf. Ein DJ sorgt zudem für Diskobeats.

Dass die Hörbehinderten an dem Protesttag eine eigene Veranstaltung machen, hat einen ganz simplen Hintergrund. "Auf gemeinsamen Veranstaltungen ist es schwierig für uns, Schritt zu halten, denn durch das Gebärdendolmetschen gibt es immer Verzögerungen", erklärt Ingo Spaleck. Will sich ein Gehörloser in die Diskussion einbringen, war ein Hörender meist schon schneller. "Jetzt sollen die Hörbehinderten mal in der ersten Reihe sitzen", sagt Spaleck und lädt auch alle Nichtbehinderten ein, sich mit den Anliegen der Gehörlosen vertraut zu machen.