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Große Volksstimme-Serie "Wanzleben im neuen Jahrzehnt" / Heute Teil 9: Kunst und Kultur in der Stadt Wanzleben – Börde heute und morgen Die Kultur lebt vom Engagement der 127 Vereine

Von Constanze Arendt 05.02.2011, 04:32

Seit dem 1. Januar 2010 blickt Wanzleben in ein neues Jahrzehnt. Welche Zukunfts-chancen machen Entscheidungsträger für die Sarrestadt aus? Sie sehen sich neuen Gebietsstrukturen gegenüber, in denen die Gemeinschaft erst einmal wachsen muss. Gleichzeitig verändert sich die Altersstruktur in den Orten: Die Menschen werden immer älter, und junge Leute ziehen vielfach in die großen Städte. Vor diesem Hintergrund geht die Volksstimme der Frage nach, wohin der Weg führen kann. Heute Teil 9: "Kunst und Kultur in der Stadt Wanzleben – Börde heute und morgen"

Stadt Wanzleben – Börde. Wenn Andrea Kolakowsky, Kultur-Sachbearbeiterin in der Verwaltung der Stadt Wanzleben – Börde, die Vereine durchzählt, die es in der Einheitsgemeinde gibt, dann kommt sie auf die Zahl von 127. Eine Zahl, die auch ein bisschen stolz macht, denn durch die Vereine lebt die Kultur in den Ortschaften. "Man weiß, dass das, was sie auf die Beine stellen, meist nicht von den Mitgliedsbeiträgen zu leisten ist, deshalb versuchen wir auch zu unterstützen", erklärte sie und verwies auf die Kulturförderrichtlinie, die der Stadtrat kürzlich beschlossen hat.

Demnach können Kultur- und Sportvereine, Kirchen sowie Gruppen und Initiativen, die durch ihre Arbeit das Kulturleben im Territorium mit prägen und dabei die Öffentlichkeit einbeziehen, einen Antrag stellen. Außerdem können Initiativen gefördert werden, die dazu beitragen, traditionelle Künste zu pflegen und das Kulturerbe zu bewahren. Unterschieden wird nach institutioneller und projektbezogener Förderung.

Da die Richtlinie in diesem Jahr in der Einheitsgemeinde Stadt Wanzleben – Börde Premiere hat, ist die Frist für die institutionelle Förderung über den üblichen 30. September des Vorjahres verlängert. Die Anträge für die projektbezogene Förderung sollten spätestens sechs Wochen vor Beginn des Projektes in der Verwaltung vorliegen. Für dieses Jahr sind derzeit 24 Anträge eingegangen.

Die Unterstützung geht auch über finanzielle Leistungen hinaus. "Die Entscheidung, wer und was gefördert wird, fällt der Sozialausschuss, die Förderhöhe ist abhängig davon, wieviel Geld dafür im Haushalt eingestellt wird", sagt Andrea Kolakowsky. Sobald die Beratungen für den Haushalt 2011 in der Stadt Wanzleben – Börde abgeschlossen sind, wird wohl der Ausschuss zügig über die Vereinsförderung entscheiden.

In der Ortschaft Wanzleben ist eine derartige Förderrichtlinie übrigens nichts Neues mehr. Die Richtlinie, die dort Gültigkeit hatte, diente für die Richtlinie der neuen Einheitsgemeinde weitestgehend als Vorlage. Gab es so etwas in den anderen Ortschaften der heutigen Einheitsgemeinde bislang nicht, so konnten, wie Andrea Kolakowsky zurückblickte, dennoch auch hier die Vereine Anträge auf eine Zuwendung stellen, über die die Räte in Abhängigkeit der Haushaltslage entschieden. Manchmal wurden auch die von den Vereinen veranstalteten Feste unterstützt.

Apropos Feste: Jede Ortschaft hat im Laufe der Jahre ihre Traditionen ausgebaut. Es gibt zahlreiche Heimat- und Vereinsfeste, die im Veranstaltungskalender eine feste Größe sind, aber beispielsweise auch Weihnachtsmärkte. Meist ziehen dabei die Vereine, Organisationen, Kindereinrichtungen und der Ortsbürgermeister bei der Organisation an einem Strang. In manchen Orten gibt es auch eine enge Zusammenarbeit zwischen den Vereinen und den Kirchen.

Wie breit gefächert das Angebot sein kann, das die örtlichen Vereine und die Kirchen für die gesamte Ortschaft und auch Besucher aus der Umgebung organisieren, soll am Beispiel des diesjährigen Veranstaltungskalenders der Ortschaft Seehausen aufgezeigt werden.

Was am 18. und 19. Februar mit Karnevalsveranstaltungen beginnt, wird mit einer Frauentagsfeier, dem Osterfeuer, dem Maibaumaufstellen, den Wettbewerben des Jugendrotkreuz, einem Tischtennisturnier, dem Fest zum 100-jährigen Bestehen der Neuapostolischen Kirche, dem Open-Air-Konzert mit den Kellergeistern, dem 500-jährigen Bestehen des Turmes der Laurentiuskirche, dem Schützenfest, dem Oktoberfest des Heimatvereins, dem Schützenball, der Ausstellung der Kleintierzüchter, dem Martinsfest, dem Krippenspiel sowie der Silvesterfeier fortgeführt. Schaut man nach den Veranstaltern, findet man oft den Namen der Vereine und der Kirchengemeinden. "Das ist eine ganze Menge, glaubt man gar nicht", unterstreicht Seehausens Ortsbürgermeister Eckhard Jockisch.

Die Verwaltung erstellt auch regelmäßig Veranstaltungskalender und hat deshalb alle Vereine im Bereich der Einheitsgemeinde aufgerufen, ihre Termine für dieses Jahr einzureichen. Die Resonanz ist zwar, wie Andrea Kolakowsky sagt, noch schleppend, aber einige Höhepunkte sind schon bekannt. So veranstaltet zum Beispiel der Wanzleber Verein "Cooltour" am 15. Mai den Kinderflohmarkt und am 2. Oktober sein Seifenkistenrennen. Die Plattspreeker in Hohendodeleben feiern in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen und veranstalten aus diesem Anlass am 1. Oktober ihr inzwischen neuntes Herbstfest.

Nicht zu vergessen ist aber auch, dass sich die Vereine um die Bürger- und Vereinshäuser kümmern, sie in Ordnung halten und die Nutzung koordinieren. Dabei sind sie für die Verwaltung eine starke Stütze. Eine wichtige Kultureinrichtung für alle Ortschaften ist – wie die Statistik der Leserschaft beweist – die Stadt- und Kreisbibliothek in Wanzleben. Nicht nur die erwachsenen Leser, die individuell kommen, sondern auch Schulen und Kindertagesstätten sind intensive Nutzer. Unterstützung gibt es von hier außerdem für die Stadtteilbibliotheken in Schleibnitz, Domersleben und im Zuckerdorf Klein Wanzleben.