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Europaweite Ausschreibung für Umbau des Natureisstadions, Baubeginn ist 2014 Schierke: Drei Millionen Euro "auf Eis" gelegt

Von Ivonne Sielaff 08.02.2013, 02:13

345 000 Euro allein für die Planung, drei Millionen Euro für das gesamte Vorhaben - der Umbau des Natureisstadions in Schierke ist das nächste große Projekt der Ortsentwicklung.

Wernigerode/Schierke l Trügerische Idylle. Verschneite Tannen umsäumen das Natureisstadion in Schierke. Die Eisfläche ist unberührt. Leider, wie Bürgermeisterin Christiane Hopstock (CDU) erst kürzlich betonte. Denn das Stadion ist geschlossen - trotz frostiger Temperaturen im Brockenort. Das Tauwetter der letzten Wochen hatte die Eisfläche zerstört. Nun dauert es wieder Tage, bis eine neue Schicht gespritzt und das Stadion eröffnet werden kann.

Das soll sich bald ändern. "Wir konzentrieren uns jetzt auf das Natureisstadion", informierte Baudezernent Burkhard Rudo im jüngsten Hauptausschuss. Nach den beiden Brücken, der Sandbrinkstraße und dem Parkhaus sei dies das nächste große Projekt der Ortsentwicklung in Schierke. Gut 345 000 Euro sind in diesem Jahr allein für die Planung des neuen Stadions in den Haushalt eingestellt. Ab 2014 soll das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden. Erst kürzlich sei die Ausschreibung des Projekts europaweit veröffentlicht worden. "Die verschiedenen Entwürfe wollen wir gemeinsam beraten und dann den Zuschlag erteilen", so Rudo.

Seit Monaten beschäftige sich zudem eine Arbeitsgruppe im Rathaus mit der Zukunft des Eisstadions. Mehrfach wurde darüber im Kulturausschuss beraten. Ein Papier zur aktuellen Aufgabenstellung wurde kürzlich an alle Stadträte verteilt. Eine künstliche Eisfläche mit dauerhaft eingelegten Kühlrohrleitungen, eine flexible Membranüberdachung, zwei neue Nebengebäude und ausreichend Parkplätze sollen demnach die ganzjährige Nutzung gewährleisten - Schlittschuhlaufen, Eishockey, Curling und Eisshows im Winter, in den wärmeren Monaten Rollschuhlauf, Ballspiele, Massengymnastik. Die Steintribüne soll bis zu 500 Zuschauern Platz bieten. Auch an eine geeignete Stelle für Großbildübertragungen hat die Arbeitsgruppe gedacht. Alles in allem wird der Bau drei Millionen Euro kosten.

Die Idee einer Plastikeisfläche, wie es sie zum Beispiel in Salzburg gibt, sei diskutiert und mittlerweile wieder verworfen worden, so Burkhard Rudo. Das Eisstadion in Salzburg sei von den Besuchern nicht gut angenommen worden. Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) ergänzte: "Das ist wie Fußballspielen auf Asphalt. Auf Rasen macht es einfach mehr Spaß."

Linke-Stadtrat fordert ein Wirtschaftlichkeitsgutachten

Ob es schon ein Wirtschaftlichkeitsgutachten für das Eisstadion gibt, wollte Thomas Schatz (Linke) wissen. "Bisher sprechen wir nur von einer Idee", antwortete Baudezernent Rudo. Schatz: "Wenn man drei Millionen Euro investiert, sollte man schon darüber nachdenken, ob sich das Ganze einmal rentiert." Darüber werde nachgedacht, sagte Gaffert. So sei vorgesehen, die Betreibung des Eisstadions an die Tourismus GmbH abzugeben. "Gut 345 000 Euro Planungskosten, das ist eine Menge", gab Karl-Heinz Mänz (CDU) zu bedenken. "Ich hoffe nur, dass es uns bei dem Eisstadion nicht wie bei der Sandbrinkstraße geht. Die Gesamtkosten müssen im Rahmen bleiben. Da darf nichts anbrennen." Bisher gebe es lediglich Eckdaten für die Planung, warf Sozialdezernent Andreas Heinrich ein. "Es kann sein, dass sich später herausstellt, dass wir drei Toiletten mehr brauchen. Zudem müssen wir sehen, ob die Eisfläche in der Größe finanzierbar ist." Wenn nicht, so Heinrich, müsse an einigen Stellen gespart werden.