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Einladung an Stadträte von Bürgermeisterin Hopstock Schierke erwartet klares Signal aus Wernigerode

Von Tom Koch 20.02.2013, 01:12

Schierkes Bürgermeisterin will eine Sondersitzung einberufen. Christiane Hopstock fürchtet, nach der Haushaltsablehnung werden wichtige Projekte verzögert. Darum waren ihre ersten Reaktionen "Entsetzen und Enttäuschung", so die CDU-Politikerin.

Wernigerode/Schierke l Wernigerodes Stadträte sollen auf einer Sondersitzung des Schierker Ortschaftsrates erfahren, welchen großen Rückhalt die Pläne der Stadtverwaltung zur touristischen Entwicklung des Brockenorts haben. Wie Bürgermeisterin Christiane Hopstock (CDU) im Volksstimme-Gespräch sagte, wolle sie dazu kurzfristig den Wernigeröder Stadtrat einladen.

Was will sie mit der gemeinsamen Sondersitzung von Ortschafts- und Stadtrat bezwecken? Christiane Hopstock: "Wir warten auf ein klares Signal der Wernigeröder an die Adresse der Schierker." Sollte es Befindlichkeiten geben, so wolle man bei diesem Treffen Brücken bauen, kündigte die Schierkerin an.

Wie Finanzausschusschef Thomas Schatz (Linke) gestern erklärte, sei das Haushalts-Nein nicht gleichzusetzen mit einem Misstrauensvotum gegenüber Schierke. Vielmehr der Wunsch "nach stärkerer Einbeziehung der Stadträte in die Planungen". Inhalte und Dimensionen, so Schatz, müssen breit diskutiert werden.

Christiane Hopstock, die wegen ihres Urlaubs an der jüngsten Stadtratssitzung nicht teilnehmen konnte, geht mit ihren Wernigeröder Kollegen hart ins Gericht. Allen Beteuerungen zum Trotz, das Haushalts-Nein sei kein Nein zu Schierke, erklärte sie: "Ich kann solchen Aussagen nicht glauben." Zwei potenzielle Hotelinvestoren hätten von ihr erfahren wollen, ob Wernigerode noch ein verlässlicher Partner sei. Sie fürchtet zudem, auch in der CDU-geführten Landesregierung sei die Haushaltsabstimmung sehr aufmerksam registriert worden, die Ablehnung sei "ein fatales Signal".

Entsetzen und Enttäuschung, so Hopstock, seien ihre ersten Reaktionen nach dem Nein aus den Reihen vor allem von CDU und Linke gewesen. Und sind es bei vielen Schierkern im Ort noch heute, sagt ihr Stellvertreter Marius Michael (parteilos). Verbunden mit der großen Sorge, die monatelangen Anstrengungen, die auch der Ortschaftsrat ehrenamtlich geleistet habe, seien umsonst.

Deutliche Worte wählte die Ortsbürgermeisterin zu den ständigen Vorhaltungen, die Schierker würden an den Projekten nicht genügend beteiligt. Hopstock: "Wir haben immer 30, 40Bürger, die aufmerksam unsere Ratssitzungen verfolgen, wo sonst gibt es solch großes Interesse an der Ortsentwicklung?"

In den vergangenen zwei Jahren habe die Verwaltung von Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) "eine sehr ordentliche Arbeit geleistet", das erste Beispiel seien beide neuen Brücken. Die Kostenexplosion bei der Sandbrinkstraße begründet sie auch mit vielfältigen Umweltauflagen wie zur Trassenführung, die erst nachträglich erhoben worden seien. Christiane Hopstock: "Allein die großen wichtigen Bäume am Bodeufer zu erhalten, kostet rund eine Million Euro mehr als geplant."

Wer die Parkhaus-Pläne infrage stelle, der hätte am Wochenende zum Abschluss der Schierker Wintersportwochen nach einem freien Parkplatz suchen sollen, erklärte die Ortschefin. Niemand plane Luftschlösser, die Frage nach den Folgekosten werde bei jedem Projekt gestellt, versicherte sie.

Rückblickend hält die CDU-Stadträtin die Debatte ihrer Fraktion um die Gewerbesteuersenkung für falsch. Hopstock: "Es hat deswegen keinen Aufschrei in der Wirtschaft gegeben." Im Gegenteil, viele Firmen hoffen auf ein gutes Geschäft, wenn den öffentlichen Investitionen im Brockenort auch private folgen.