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Talsperre Stadt will Rennstrecke entschärfen

Die Schau- und Rennfahrten mit heißen Maschinen an der Rappbodetalsperre sollen beendet werden. Die Stadt Oberharz fordert mit Nachdruck Lösungen von Polizei und Innenministerium. Der Verein der Harzer Urania plädiert seit 2013 für Rüttelstreifen oder Schikanen gegen zu schnelle Motorradfahrer.

Von Burkhard Falkner 16.06.2014, 03:36

Elbingerode l Die Verkehrssituation sei so nicht mehr haltbar, es müsse etwas wirksam gegen Verkehrsbehinderungen und Lärm an der Rappbodetalsperre durch Motorradfahrer unternommen werden.

Das fordert Bürgermeister Frank Damsch (SPD) mit Nachdruck. "Ich habe die Polizei und auch das Innenministerium gebeten, die Lage noch einmal zu untersuchen und dann auch zu handeln", so Damsch am Sonntag zur Volksstimme.

Hintergrund für den Vorstoß ist die Verkehrslage an dem zu Rübeland gehörenden Großparkplatz an der Rappbodetalsperre. Die Straße (L 96) davor wird seit Jahren bei schönem Wetter von Hunderten bis an die 1000 Motorradfahrern und Bikern pro Tag genutzt, um Fahrspaß zu haben und an der höchsten Staumauer Deutschlands zu rasten.

Viele Biker nutzen das Areal aber auch immer wieder zu Schau- oder Rennfahrten. Mal freihändig, mal auf dem Hinterrad der Maschine. Videos werden gedreht, der Motor im Tunnel zum Aufheulen gebracht, die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h zuweilen weit überschritten.

Das ist alles seit Jahren bekannt und forderte bereits zahlreiche Gegenmaßnahmen. So wurde die Geschwindigkeit für Motorradfahrer auf 30 km/h gesenkt. Das hatte ebenso wenig Wirkung wie die Installation einer Videoüberwachung. Mehr sei nicht zu machen, weil der Verkehrsfluss gesichert werden müsse, hieß es nach Kritiken von Volksstimme-Lesern bei der Polizei.

"Es gilt, die Lage doch noch einmal genauer zu prüfen, weil hier ja auch zum Teil massiv in den Verkehr eingegriffen wird", sagt Frank Damsch. Biker würden sogar die Straße sperren, um Rennen fahren zu können. Da sei dann auch kein Verkehrsfluss mehr gesichert.

Der Oberharzstadtchef plädiert für den Einbau von verkehrsberuhigenden Anlagen wie Rüttelstreifen oder sogenannte Schikanen.

Unterstützung bekommt Damsch dabei von der Harzer Urania. Deren Vorsitzender Helmut Pape hatte bereits im Herbst per Brief an das Innenministerium darauf aufmerksam gemacht, dass "Krach und Gefahr für die Besucher und die ansässigen Einrichtungen auf dem Parkplatz Rappbodetalsperre nicht mehr zu ertragen sind", wie aus dem Brief hervorgeht. An den Wochenenden hätten Mitarbeiter der Urania, die einen Vortragsplatz über der Talsperre täglich betreuen, Schaufahrten im Tempo bis zu 220 km/h gesehen.

Der Verein der Urania forderte damals schon Rüttelstreifen aus Plastik, wie sie auf der Talsperre Eibenstock in Sachsen eingebaut wurden. Der Vorschlag werde beraten, hieß es im Innenministerium. Dabei blieb es offenbar. "Ich werde unser Material Herrn Damsch zur Verfügung stellen, um den neuen Vorstoß zu unterstützten", so Pape am Sonntag.