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"Drei Kronen & Ehrt" zünftig wiedereröffnet / Ab Donnerstag täglich drei Führungen untertage Hammerschläge auf den Hosenboden und "Fahrt frei!" ins Besucherberbergwerk

Von Burkhard Falkner 20.12.2011, 05:29

Mit großer Anteilnahme der Bergleute von Wernigerode bis Bad Grund wurde gestern das Besucherbergwerk "Drei Kronen Ehrt" wiedereröffnet. Zwei Jahre war es kein Magnet mehr. Ab Donnerstag können wieder Besucher einfahren und die Bergwelt sowie Technik bestaunen.

Elbingerode l "Wir haben extra den Termin für die Freigabe des letzten B6n-Stückes fallengelassen, um hier zu sein", sagte Landrat Michael Ermrich gestern und unterstrich damit seine Wertschätzung gegenüber der Wiederbelebung. Denn wo sonst leere Schautafeln herumstanden und Türen verschlossen waren, marschierten gestern Bergleute in ihren Paradeuniformen auf. Es waren meist Mitglieder des Vereins der Bergbaufreunde Elbingerode um Dr. Harald Müller. Aber auch Gerd Hintze, Vorsitzender des Knappenvereins Bad Grund, sowie ehemalige Bergleute und Touristik-Interessierte von Blankenburg bis Goslar tummelten sich am Stollenmundloch.

Begrüßt wurden alle von Gu-drun Mehnert, Chefin der Arbeitsförderungsgesellschaft Harz, die den Schauteil von "Drei Kronen Ehrt" nun gepachtet hat und betreibt. Sie durchtrennte das erste Band und gab damit das "Fahrt frei!" für die Grubenbahn.

Die wurde gestern von Ralf Melzer gesteuert, der mit seinem sechsköpfigen Team und dem Knowhow aus dem Schaubergwerk "Büchenberg" den Führungsbetrieb nun auch im "Drei Kronen Ehrt", ehemals "Grube Einheit", organisiert. Mit ruhiger Kraft zerriss der erste Besucherzug das zweite Band am Stollenmundloch und fuhr ein.

In der Barbara-Stube tief im Berg wurde die Grube dann als touristischer Magnet wiedereröffnet. Nicht ohne all jenen zu danken, die von Ingo Brauckhoff im Stollen, um nur einen zu nennen, bis hin zu Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff dafür gesorgt haben, dass sich Besucher wieder untertage an der Bergwelt zwischen Rübeland und Elbingerode erfreuen können. Landrat Ermrich hob dabei das stete ehrenamtliche Wirken vieler Bergleute und Bergfreunde lobend hervor.

Besonders gedankt wurde auch der CDU-Bundestagsabgeordneten Heike Brehmer und den Landtagsmitgliedern Dr. Ronald Brachmann (SPD) sowie André Lüderitz (Linke). Da Brehmer schon Ehrenbergfrau ist und dieser Titel nur einmal vergeben wird, wie es hieß, bekam sie ein Präsent.

Brachmann und Lüderitz jedoch wurden feierlich zum Ehrenbergmann geschlagen. Sie hatten drei Schläge mit dem Vorschlaghammer, dem sogenannten "Bello" auf eine Schaufel am Hosenboden über sich ergehen zu lassen. Das sorgt für Heiterkeit und Beifall - und bei Ronald Brachmann für eine Familien-erinnerung: Sein Vater war Bergmann im Mansfeldischen, wie er bewegt und dankend sagte.

Mit der Ausfahrt und kurzem Gesprächstreff war die Eröffnung perfekt. Ab Donnerstag, 22. Dezember, sind wieder Führungen täglich um 11, 13 und 15 Uhr. In anderthalb Stunden sind dabei die faszinierende Bergwelt und der einstige Abbau der Bodenschätze des Harzes zu entdecken.