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  7. Unternehmer: "Vor Großprojekten erst kleine Dinge richtig machen"

Thomas Maske aus Schierke sieht im Parkhausbau seine Existenz als Betreiber der Sommerrodelbahn am Thälchen gefährdet Unternehmer: "Vor Großprojekten erst kleine Dinge richtig machen"

Von Jens Müller 11.08.2012, 05:19

Schierke l Die Pläne zur Entwicklung Schierkes bereiten Thomas Maske seit geraumer Zeit schlaflose Nächte. "Wird das Parkhaus wie geplant gebaut, und werden die Besucher dorthin zum Ortseingang geleitet, ist mein Unternehmen am Ende", erklärt er.

Thomas Maske betreibt die Sommerrodelbahn "Brocken Coaster" direkt am Parkplatz Thälchen. "10 bis 20 Prozent weniger Umsatz, und es gibt eine Ruine mehr in Schierke", fürchtet er. Denn sein Unternehmen lebe vor allem von den Tagesgästen. "Wir haben ganzjährig geöffnet und nicht nur, wenn Loipen gespurt sind", sagt Maske, der außer Steuern und Pacht auch jeden Monat die Löhne für seine drei Mitarbeiter bezahlen muss. Ein Kredit ist zu tilgen. Direkt und indirekt floss in den Aufbau seines Betriebes auch Fördergeld: rund 600 000Euro. "Wir Kleinunternehmer müssen jeden Tag aufs Neue unser Geld erarbeiten. Dazu benötigen wir aber Planungssicherheit. Sonst muss ich zusehen, dass ich das Geld woanders investiere", sagt Maske.

Der 46-Jährige bezweifelt, dass ein Parkhaus mit 700Stellplätzen in Schierke tatsächlich benötigt wird. "Eigentlich wird der zweite Schritt vor dem ersten gemacht", kritisiert er. Aus seiner Sicht wäre es sinnvoller, das Winterberg-Gebiet zu entwickeln und parallel den Waldparkplatz ebenerdig auszubauen. Würden danach tatsächlich mehr Parkflächen benötigt, könnte eine zweite Parkebene immer noch installiert werden, meint Maske.

Für den Unternehmer ist es unverständlich, dass zwölf Millionen Euro allein in ein Parkhaus investiert werden, selbst, wenn das gefördert wird. "Diese Fördergelder müssen wir irgendwann alle bezahlen. Und allein der Kapitaldienst wird jeden Euro auffressen, der dort eingenommen wird", ist sich der Geschäftsmann sicher. Was ihn besonders ärgert, dass große Projekte angefangen werden, anstatt zunächst die kleinen Dinge richtig gut zu machen. "Schierkes Zufahrtsstraße ist eine Katastrophe und müsste neu asphaltiert werden. Auf dem Parkplatz können Gäste nicht mit Geldscheinen bezahlen, weil der Automat nur Münzen annimmt. Not tue ein Radweg entlang der kreuzgefährlichen Straße zwischen Drei Annen Hohne und Schierke", zählt er auf. Für ihn lasse sich ein Radweg zwischen Wernigerode und Schierke besser vermarkten, als Umgehungsstraßen und Parkhäuser.