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Grenzübergreifendes Zusammenwirken für ein Hinweisschild zwischen Braunlage und Elend Harzklubs Hand in Hand - Heimatfreunde erklären erstmals die Ramser Sägemühle

Von Günther Breutel und Burkhard Falkner 16.08.2012, 03:23

Eine gelbes Schild erklärt erstmals alte Gemäuer an der Warmen Bode. Harzfreunde aus Braunlage und Elend arbeiten grenzübergreifend Hand in Hand die engere Heimatgeschichte auf. So erfahren Wanderer nun auch etwas von der alten Ramser Sägemühle.

Elend/Braunlage l Die Grenzlandschaft im oberen Harz hat einen Hinweis mehr auf ihre reiche, oft unscheinbare Geschichte. Eine Dennerttanne kündet an der Warmen Bode von der Ramser Sägemühle.

Die wenigen Ruinenreste in dem reizvollen Tal am ehemaligen Kolonnenweg der DDR-Grenzsoldaten dürften Wanderern schon öfter aufgefallen sein. Schlängelt sich doch hier der viel begangene Harzer Grenzweg entlang. Was die alten Steine zu bedeuten haben, blieb im Dunkeln. Mit dem Grenzsystem bis 1989, wie mancher eventuell vermutet hat, haben die Steine nichts zu tun. Aber das konnte kein Wanderer wissen. Bis nun das Hinweisschild Aufschluss gibt.

Über die Ramser Sägemühle ist bekannt, dass sie nach Unterlagen der Grafschaft Stolberg schon 1506 hier stand. Für "jährlich ein Fuder Dielen als Zinsgut wurde die Sägemühle den Untertanen überlassen", heißt es in den Chroniken. Ihr merkwürdiger Name könnte von alten Flurnamen abgeleitet worden sein, vermutet Braunlages Harzklub-Kulturwart Jörg Kühnhold, oder vom hier wachsenden Bärlauch. Der heiße in Braunlage auch Ramse.

Existiert hat die Ramser Sägemühle den Quellen zufolge über viele Jahrhunderte. Bis 1809 können die Sägemüller an Hand von Kirchenbüchern nachgewiesen werden, hieß es.

Funde von alten Grundmauern bezeugen außerdem, dass mehrere Gebäude zu dem Komplex gehörten. Der alte Wasser-Zuführgraben von der Warmen Bode her ist noch sichtbar.

Das Grundstück des Mühlenortes gehörte einst zum Amt Elbingerode und war damit Bestandteil des Königreiches Hannover. Die Warme Bode war schon immer ein Grenzfluss zwischen dem Königreich Hannover (später Preußische Provinz Hannover) und dem Herzogtum Braunschweig. Dann zur DDR-Zeit war sie die Staatsgrenze und ist heute die Grenze zwischen den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Verwaltet wurde die Ramser Sägemühle laut Chroniken einst von Benneckenstein aus. Die Arbeitskräfte kamen damals überwiegend aus Braunlage. Über das Ende der Mühle ist nur bekannt, dass die Gebäude abgebrochen und Teile in Königshütte verbaut worden sein sollen.

Schlackereste am Mühlenort geben bis heute Rätsel auf

Rätsel geben den Heimatforschern größere Mengen von Eisenschlacken auf, die hier gefunden wurden. Sind es Reste einer ehemaligen Eisenverhüttung oder Füllmaterialien? Aufschlüsse darüber können erst genaueren Untersuchungen von Geologen geben, hieß es. Die Erforschung gehe also weiter, wie die Harzfreunde versprechen. Aber Wanderer, die es möchten, können sich nun über die Bedeutung der Mauerreste am Wegrand mitten in der idyllischen Landschaft informieren.