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  7. Geheimpapier gelüftet: Gutachter erklärt Schierker Parkhaus für wirtschaftlich

Gebäude soll vor allem Verkehrschaos beseitigen und Lebensqualität verbessern Geheimpapier gelüftet: Gutachter erklärt Schierker Parkhaus für wirtschaftlich

Von Julia Bruns 08.11.2012, 09:13

Das Geheimpapier ist gelüftet: Das Schierker Parkhaus ist zwar keine Goldgrube, wohl aber wirtschaftlich. Das bescheinigte ein Berliner Gutachter in einem Vortrag vor Verwaltung, Stadträten und Bürgern im Wernigeröder Neuen Rathaus.

Wernigerode/Schierke l "Das Parkhaus an der Sandbrinkstraße in Schierke wird kein Millionengrab." So lautet das Urteil des Wirtschaftsgutachters Immo Klaus Drobnik von der nymoen-Strategieberatung aus Berlin. Er hat vor Gästen, Stadträten und Verwaltungsmitarbeitern am Dienstagabend im Neuen Rathaus in Wernigerode das lange als "Geheimpapier" betitelte Wirtschaftlichkeitsgutachten seines Unternehmens vorgestellt.

Sein Fazit: "Über einen Betrachtungszeitraum von 15 Jahren wird mit dem Parkhaus zwar kein Geld verdient, aber am Ende steht eine schwarze Null." Seine sogenannte "Cash-Flow-Rechnung" hatte die Verwaltung im Juli in Auftrag gegeben. Das Gutachten war auch Entscheidungsgrundlage für die Fördermittelzusage der Investitionsbank über 6,6 Millionen Euro. Der Politologe hat Faktoren wie die Auslastung, die zu erwartenden Einnahmen aus Parktickets den über die Jahre anfallenden Kosten gegenüber gestellt.

Ziel ist Lösung des Parkchaos und nicht Gewinn in Stadtkasse

Am Ende des Betrachtungszeitraumes 2029 steht zwar ein negativer Betrag von minus 11228Euro. "Kommunen verdienen mit Parkhäusern aber nie Geld - außer vielleicht in der Münchner Innenstadt oder am Kurfürstendamm in Berlin", so Drobnik. "Das ist auch nicht das Ziel der Wernigeröder Verwaltung, sondern die Steigerung der Lebensqualität in Schierke, die Lösung des Parkproblems und Verbesserung der Infrastruktur." Das bestehende Parkchaos hatte Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) zuvor anhand von aktuellen Fotos aus dem 600-Seelen-Ortsteil belegt.

Nicht enthalten in Drobniks Rechnung ist die Abschreibung des Gebäudes von etwa 300000Euro pro Jahr, die sich als Kosten in den nächsten 35Jahren im Haushalt niederschlagen werden. "Die Abschreibung einzubeziehen, war aber auch nicht von der Investitionsbank gefordert", so Drobnik.

Gutachten kann im Bauamt von Stadträten eingesehen werden

Das Original-Gutachten hat an dem Abend zwar niemand zu sehen bekommen, sondern lediglich eine übersichtlich gestaltete Powerpoint-Präsentation. Das Schriftstück selbst können sich die Stadträte aber im Bauamt vorlegen lassen, sicherte Pressesprecher der Verwaltung, Andreas Meling, zu.

Dass so ein Gutachten auf Druck der Öffentlichkeit überhaupt vorgestellt werde, ist laut Immo Klaus Drobnik nicht häufig der Fall: "Für mich ist diese Präsentation ein seltenes Vergnügen. So viel Transparenz lässt nicht jede Kommune zu."

In einer anschließenden Diskussion kam auch die Frage auf, was aus dem Parkhaus werde, sollte das Skisportgebiet am Winterbergtor entgegen aller Pläne nicht entstehen. "Auch ohne Skihang wäre es keine Bauruine, denn der Bedarf an Parkplätzen ist in Schierke da", so Drobnik. "Für den Haushalt wäre es nicht gut, aber verkraftbar."