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Wernigerodes Ordnungsamtsleiter prüft Parksituation und will Abhilfe schaffen Schilderchaos bringt Hasseröder auf Palme

Von Julia Bruns 15.11.2012, 02:12

Erst Sackgasse, dann Hauptstraße, dann Einbahnstraße und zur Krönung noch ein Halteverbot entlang der HSB-Gleise in der Burgmühlenstraße. In Wernigerodes Stadtteil Hasserode verstehen die Anwohner den Sinn der neuen Beschilderung überhaupt nicht mehr.

Wernigerode l Ein Einbahnstraßenschild sorgt in Oberhasserode für Verwunderung. Seit wenigen Tagen dürfen Autos auf den letzten Metern der Burgmühlenstraße in unmittelbarer Nähe des HSB-Bahnhofs Hasserode nur noch stadtauswärts rollen. Zurück ins Zentrum geht es einzig über die Amtsfeldstraße. Das Einbahnstraßenschild gilt für alle - auch für Radfahrer.

Besonders betroffen von der neuen Verkehrsführung ist Dieter Schueler. Der Wernigeröder wohnt Am Floßplatz 2, genau auf der Ecke zur Burgmühlenstraße. Seine Garagenzufahrt liegt etwa 20 Meter weiter auf der linken Seite in der Burgmühlenstraße. Wegen der Neuregelung - über die weder er noch andere Anwohner informiert worden seien - ist es ihm fortan verboten, direkt von seinem Haus zur Garage zu fahren.

Eine ganz alltägliche Situation zeigt, welche Umstände er wegen der neuen Einbahnstraße auf sich nehmen muss. "Wenn ich schwere Einkäufe im Auto habe, dann kann ich die Kisten nicht erst ins Haus bringen und dann das Auto in die 20 Meter entfernte Garage fahren", so Schueler."Ich muss zunächst am Floßplatz wenden, dann über die Amtsfeldstraße zurück bis zum Bahnübergang fahren, wo die Burgmühlenstraße abzweigt und dann die ganze Burgmühlenstraße hoch fahren, um mein Auto in die Garage zu bringen - das ist doch irre." Statt 20 Metern muss er nun 1,1 Kilometer zurücklegen.

Besonders problematisch ist auch das neue Halteverbot entlang der HSB-Gleise in der Burgmühlenstraße. "Mitarbeiter vom Friseur, der Gaststätte und Tagestouristen haben dort geparkt, ohne dass es je Probleme gab", so der Hasseröder Jochen Hänsch. "Den Leuten wird das Leben durch das neue Verbotsschild unnötig schwer gemacht."

Empörung wegen Halteverbot in der Burgmühlenstraße

Er hat bei der Kreisverwaltung Einspruch gegen die Neuregelung eingereicht. "Wo sollen denn die Leute ihre Autos hinstellen? Es gibt keinen Parkplatz in Oberhasserode." Anwohner pflichten ihm bei: "Wir hatten uns absolut arrangiert. Und jetzt haben wir das Problem vor unserer Haustür, weil die Autos nun entlang der bebauten Grundstücke parken." Straßenreinigung, Winterdienst, Behinderungen beim Aus- und Einfahren auf die Grundstücke - "das hier ist doch alles nicht durchdacht", hadern die Burgmühlenstraßen-Bewohner. Und auf der rechten Straßenhälfte dürften sie nicht einmal halten, um das Tor der Einfahrt zu öffnen.

Kurt Reichel wohnt am Floßplatz. Er fragt sich, weshalb die Verkehrsführung ohne Absprache mit den Bürgern beschlossen worden ist. "Seit Jahrzehnten war die Burgmühlenstraße auf ihrer vollen Länge in beide Richtungen befahrbar und es durfte an den Gleisen geparkt werden", so Reichel.

Sackgasse jetzt Hauptstraße am Bahnübergang

Besonders kurios, so Reichel, sei die Tatsache, dass die Amtsgasse - eine Sackgasse - zur Hauptstraße erklärt wurde: "In meinen Augen ein Schildbürgerstreich, denn die Fahrt derer, die der Hauptstraße folgen, endet auf einem Schotter- und Schlammplatz in der Amtsgasse."

Wernigerodes Ordnungsamtsleiter Gerald Fröhlich verweist auf die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) GmbH, die die neue Verkehrsführung aus Sicherheitsgründen gefordert hatte. Die HSB wird im Dezember den neuen Bahnübergang in der Amtsgasse öffnen.

"Mit der Vorfahrtsstraßenregelung soll sichergestellt werden, dass Autofahrer nicht auf dem Bahnübergang warten müssen, weil aus der Burgmühlenstraße ein Fahrzeug kommt", erklärt Fröhlich. In Beschilderungsplänen vom März 2011 war vorgesehen, dass die Amtsgasse Vorfahrtsstraße wird. Die Pläne beruhen jedoch laut Heide Baumgärtner, Pressesprecherin der HSB, auf alten Bebauungsplänen. Man sei davon ausgegangen, dass viel mehr Menschen auf dem ehemaligen Argenta-Gelände wohnen. Dort tut sich in Sachen Bebauung jedoch wenig.

Da die Burgmühlenstraße mit den Bauarbeiten neue Gehwege erhalten hat, und nun etwas schmaler ist, wurden die letzten 150 Meter zur Einbahnstraße erklärt, so Heide Baumgärtner. Sie weist darauf hin, dass jeder Bürger die Möglichkeit hatte, während des Planfeststellungsverfahrens Kritik an der neuen Beschilderung zu äußern. "Einige Anwohner haben davon Gebrauch gemacht", so die Sprecherin.

Halteverbot soll auf erste 20 Meter beschränkt werden

Nachdem die Volksstimme das Ordnungsamt auf das Parkchaos in der Burgmühlenstraße aufmerksam gemacht hatte, soll das Halteverbot nun auf die ersten 20 Meter beschränkt werden. Dahinter darf dann entlang der Gleise geparkt werden. Die restlichen Schilder, so Gerald Fröhlich, werden aber so bleiben, wie sie jetzt sind.