1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Glocken von St. Mauritius bleiben stumm

Mit Fördermitteln soll die Kirchenmauer saniert werden, die Risse hat Glocken von St. Mauritius bleiben stumm

Von Gudrun Billowie 03.04.2013, 03:19

Beim Kultur- und Geschichtsverein Klein Ammensleben drehte sich im Rahmen eines Vortrages alles um Glocken. Am Ende wurde die Frage gestellt, wann eigentlich die Glocken der eigenen Kirche wieder läuten.

KleinAmmensleben l Glocken gehören mit ihrem weithin schallenden Klang zu den immer wieder faszinierenden Instrumenten. Seit dem Mittelalter strukturiert ihr Stundenschlag den Tageslauf und ruft zu festlichen Anlässen und zu den sonntäglichen Feiern in die Kirche.

Die Mitglieder des Kultur- und Geschichtsvereins von Klein Ammensleben wollten mehr über diese imposanten Klangkörper erfahren und haben sich den Glockensachverständigen der evangelischen Kirchenprovinz Christoph Schulz eingeladen. "Die Klangdichte und Vielfalt der Glockenlandschaft Mitteldeutschland ist einzigartig", sagte der Referent. Er zeigte anhand von Bildern und Klängen sehr anschaulich, wie sich die Geschichte der Glocken von der Mitte des elften Jahrhunderts bis heute entwickelt hat. Er erzählte von der Glocke "Gloriosa" im Erfurter Dom und der Glocke "Domina" in Magdeburg und Halberstadt. Aber auch kleinere Orte verfügen über beachtliche Glocken. "Christoph Schulz lobte das Vahldorfer Dreier-Geläut ebenso, wie die modern gestaltete Glocke in der Kirche zu Flechtingen", erzählt Rüdiger Pfeiffer.

Der Glockenexperte sprach jedoch nicht allein über Glocken, sondern auch über die Menschen, die diese Glocken gegossen haben. "Bedeutende Wanderglockengießer waren auch in der Börde", wusste Christoph Schulz zu berichten.

Die zu den Bildern der Glocken eingespielten Klangbeispiele ließen eindrucksvoll die unterschiedlichen Töne, Resonanzen und Nachhallzeiten hören. "Jede Glocke hatte früher ihre ganz spezifische Bestimmung in der göttlichen Ordnung", erklärte der Glockenexperte, "während heute gern das volle Glockengeläut ertönt."

Im Rahmen des Vortrages kam die Frage auf, ob die Glocken der Klein Ammensleber Kirche St. Mauritius eines Tages wieder läuten könnten. Darauf hofft auch Horst Bösche, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates, aber er weiß, dass bis dahin noch viel Zeit ins Land geht. "Unsere Kirche ist an der Südseite gerissen", sagt Horst Bösch, "auch der Turm hat Risse. Durch die Schwingungen der Glocken würden sich diese Risse verstärken." Auch die Glocken selbst sind nicht im besten Zustand. "Bei einer Glocke ist der Klöppel zu groß geraten", sagt Albert Drevenstedt vom Gemeindekirchenrat, "er hat schon Risse in der Glocke hinterlassen. Bei der anderen Glocke ist die Aufhängung nicht mehr stabil."

Demnächst sollen die Kirchenmauern so schnell wie möglich stabilisiert werden. "Wir werden Fördermittel beantragen und hoffen, dass wir 2014 welche bekommen", sagt Horst Bösche, "für den Eigenmittelanteil setzen wir auf die Hilfe von Sponsoren."