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Neues Theaterstück der Ganztagsschule Barleben zeigt, wie sehr Kinder unter Hänseleien leiden Mobbing beschäftigt junge Schauspieler

Von Vivian Hömke 04.02.2014, 02:22

Das Thema Mobbing spielt in der Theatergruppe der Ganztagsschule Barleben im wahrsten Sinne eine große Rolle. Rund 20 Nachwuchsakteure studieren derzeit das Stück "Nora - ein verdammt böses Spiel" ein. Premiere ist im April.

Barleben l Wie sehr Kinder unter ausufernden Hänseleien ihrer Mitschüler leiden und welche Auswirkungen das Mobbing haben kann, beschäftigt derzeit die Theatergruppe der Ganztagsschule Barleben. Am Montagmorgen versammelten sich die etwa 20 Nachwuchsschauspieler der Klassen fünf bis zehn trotz der unterrichtsfreien Zeit in der Aula. Drei Stunden Probe für "Nora - ein verdammt böses Spiel ..." standen auf dem Programm.

"Heute spielen wir zum ersten Mal das komplette Stück durch", erklärte Anne Langer, Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Theater und Regisseurin des Bühnenwerkes. Zusammen mit Hildegard Schudrowicz entwickelte sie auch die Geschichte. Im Mittelpunkt steht das junge Mädchen Nora, das von ihren Schulkameraden plötzlich schikaniert und gemieden wird - offenbar ohne Grund. Die Hauptrolle ist doppelt besetzt und wird von Lea Denecke und Josephine Jäger verkörpert.

Zur Probe eingeladen hatte Anne Langer auch Dieter Montag und Manfred Knechtel vom gemeinnützigen Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten - dem "Weißen Ring". Sie hatten den Schülern im Vorfeld bereits ein Lehrvideo zum Thema Mobbing zur Verfügung gestellt und sollten nun Tipps zur Umsetzung der weit verbreiteten Problematik auf der Bühne geben.

"Sie könnten einige Szenen noch etwa aggressiver spielen, in anderen dafür etwas lockerer rüberkommen", sagte Dieter Montag, der die Außenstelle des "Weißen Rings" im Landkreis Börde leitet. Locker deshalb, weil den Beteiligten im echten Leben meistens gar nicht bewusst sei, was sie bei ihrem Mobbing-Opfer anrichten. Im Theaterstück der Ganztagsschüler etwa nimmt sich Titelfigur Nora die Anfeindungen sehr zu Herzen.

In ihrer 40-jährigen Berufszeit sei die Theaterleiterin und ehemalige Lehrerin Anne Langer auch Zeuge von Mobbing unter Schülern geworden. "Das kriegt man mit und steuert dagegen", sagt sie. Aber wie? Entwickelt sich unter Kindern nicht eine gewisse Eigendynamik, die für außenstehende, erst Recht Erwachsene, schwer zu durchbrechen ist? "Ja, Kinder können grausam sein", erklärt Anne Langer. "Ich habe versucht, das jeweilige Kind zu integrieren - in Gruppen, die sich nicht an den Hänseleien beteiligt haben", erinnert sie sich. Daneben habe sie das Mobbing strikt untersagt und das gemeinsame Gespräch mit den Schülern und deren Eltern gesucht.

Das Stück "Nora - ein verdammt böses Spiel ..." feiert am 9. April in der Aula der Ganztagsschule Premiere. Weitere Aufführungen sind für den 10. sowie 11. April vorgesehen. Die Nora-Darstellerinnen sollen sich bei den Vorstellungen inklusive der Generalprobe auf der Bühne abwechseln.

Parallel dazu wollen Mitglieder des "Weißen Rings" eine zum Thema passende Ausstellung organisieren. "Wir wollen vorschlagen, dass die Schüler Zeichnungen und Texte über Mobbing anfertigen", informiert Dieter Montag.