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Dr. Götz Alper vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie spricht morgen im Wolmirstedter Schlosskeller Ein Einblick in die Ausgrabungen zur Burg Niendorf

18.04.2012, 03:25

Über die Grabungen in Haldensleben, bei denen überraschend eine mittelalterliche Burg zum Vorschein gekommen war, und über die historische Bedeutung hält Dr. Götz Alper morgen Abend auf Einladung des Heimatvereins Wolmirstedt einen Vortrag. Darüber und welche Bezüge er auch zu Wolmirstedt aufzeigen kann, sprach mit ihm Volksstimme-Redakteurin Mandy Ganske-Zapf.

Volksstimme: In ihrem Vortrag geht es um archäologische Grabungen in Haldensleben. Können Sie kurz erläutern, um welche?

Dr. Götz Alper: Es geht in meinem Vortrag darum, wie sich die Siedlung und die Burg Niendorf entwickelt hatten. Teile einer mittelalterlichen Burg und der Siedlung sind seit 2009 auf dem heutigen Gelände des Hermes-Logistikzentrums in Haldensleben ausgegraben und untersucht worden. Die entdeckte Holzburg wird vorgestellt, und ich erläutere die historischen Hintergründe zu den damaligen Sachsenaufständen.

Volksstimme: Gibt es Bezüge dieser Burg zum Wolmirstedter Raum?

Alper: Tatsächlich ist es so, dass die Burg Niendorf in Haldensleben, nach dem was wir bei unseren Untersuchungen herausgefunden haben, der Hildagsburg recht ähnlich ist. Diese ebenfalls mittelalterliche Burg wurde Anfang des 20. Jahrhunderts bei Elbeu entdeckt, als dort der Mittellandkanal gebaut worden war. Die Anlagen sind beide leicht quadratisch, was recht ungewöhnlich ist. Beide haben außerdem eine Holz-Erde-Befestigung, die später mit Stein ausgebaut worden ist. Leider sind diese damaligen Grabungen spärlich dokumentiert. Ich werde aber für die Besucher des Vortrags eine Zeichnung mitbringen.

Volksstimme: Wie werden Sie Ihren Vortrag gestalten?

Alper: Ich habe eine Präsentation vorbereitet mit 50 Folien und zahlreichen Fotos der Grabungen, die in Haldensleben aufgenommen worden sind. Grabungsleiter Manuel Mietz hat da tolle Arbeit geleistet. Bei all unseren Untersuchungen im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, und das werde ich erläutern, hat sich gezeigt, dass die Herzogin Gertrud von Haldensleben zur Zeit der Sachsenaufstände im Haldensleber Raum Rückzug gesucht haben könnte. Zwar war sie nicht direkt in der Burg Niendorf untergekommen, wie wir zuerst angenommen hatten. Jedoch hatte sie sich sehr wahrscheinlich in der herzoglichen Burganlage in Althaldensleben aufgehalten. Die Burg Niendorf selbst gehörte zum Verteidigungssystem um Althaldensleben.

Den Vortrag hält Dr. Götz Alper morgen beim Heimatverein, der sich um 19 Uhr im Schlosskeller trifft. Gäste sind willkommen.