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Neue Arbeitsgruppe erstellt einen Maßnahmeplan mit Blick auf ein Gesamtnutzungskonzept Das Schloss wird zu gemeinsamer Aufgabe

Von Daniela Apel 29.01.2013, 02:24

Eine Arbeitsgruppe bündelt fortan die Kräfte von Förderverein, Stadtrat und Verwaltung zur Entwicklung des Zerbster Schlosses. Gemeinsam soll ein Maßnahmeplan erstellt werden. Ziel ist ein Gesamtkonzept zur Nutzung des Barockbaus.

Zerbst l Bereits 2011 stellte die Freie Fraktion Zerbst (FFZ) den Antrag, für die barocken Gebäudereste im Zerbster Schlossgarten eine Instandsetzungs- und Nutzungskonzeption zu erarbeiten. Unabhängig vom rührigen ehrenamtlichen Engagement des Fördervereins Schloss Zerbst sollen die Kräfte gebündelt und sich vor allem die Stadt zu dem geschichtlichen, mit Katharina II. verbundenen Erbe stärker bekennen. Immerhin ist sie Eigentümerin der denkmalgeschützten Bauten und das schließt den erhaltenen Ostflügel des einstigen Zerbster Residenzschlosses ein, der dank verschiedener vom Förderverein initiierter Baumaßnahmen längst als attraktive historische Stätte vielfältiger Veranstaltungen dient.

Auf Landespolitiker einwirken

In der vorigen Woche konstituierte sich nun die Arbeitsgruppe Schloss. Geleitet wird das Gremium von Bernd Köhler, dem Leiter der städtischen Bauverwaltung. Als Sprecherin fungiert Antje Rohm, Amtsleiterin Büro des Bürgermeisters, Pressestelle, Kultur und Tourismus. Darüber hinaus gehören der Vorsitzende des Bau- und Stadtentwicklungsausschusses, Helmut Seidler (FFZ), der Vorsitzende des Sozial-, Schul-, Kultur- und Sportausschusses, Bernd Adolph (CDU) als auch die beiden Stadtratsmitglieder Nicole Ifferth (UWZ) und Wilfried Bustro (CDU) der Arbeitsgruppe an. Nicht zuletzt ist der Förderverein vertreten, der mit dem Vorsitzenden Dirk Herrmann, Vorstandsmitglied Jana Reifarth und dem Architekten Lutz Mengewein an der ersten Sitzung teilnahm.

Wie Antje Rohm informiert, strebt die Arbeitsgruppe eine engere Zusammenarbeit zwischen dem seit 2003 tätigen Förderverein, dem Stadtrat und der Verwaltung an. Der Verein soll mehr Unterstützung erfahren und das nicht nur bei der Gewinnung von Fördermitteln, sondern auch beim Ausräumen von Problemen, die mit zunehmendem Sicherungsfortschritt und wachsender Schlossnutzung im Zuge der Baugenehmigung entstehen können - angefangen bei Evakuierungswegen und Brandschutzauflagen bis hin zu Kräften zur Betreuung.

Zunächst ist vorgesehen, einen Maßnahme-Kosten-Finanzierungs- und Zeitplan für das Schloss zu erarbeiten, der entsprechend fortgeschrieben wird. Begleitet wird dies von Überlegungen zur Entwicklung der einzelnen Räume bis hin zu einem Gesamtnutzungskonzept für den Barockbau.

Zeitgleich sollen die Stadträte stärker für die gemeinsame Arbeit am Schloss sensibilisiert werden und das mit Blick auf die Haushaltsplanung 2014. Beabsichtigt ist ferner, aus den Fraktionen heraus auf die Landespolitik dahingehend einzuwirken, dem Zerbster Schloss nicht nur die viel beschworene Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, sondern ebenfalls praktische Unterstützung. So sprach beispielsweise Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) auf der Tagung "Perspektiven Anhalts" die Herrichtung des Jugendzimmers von Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst, der späteren russischen Zarin, an.

Derweil nutzte Dirk Herrmann die Zusammenkunft, um den Anwesenden die Vorstellungen des Fördervereins zu den Sicherungsmaßnahmen an der Fürstenresidenz zu erläutern, die nach jetzigem Stand 2017 abgeschlossen sein sollen. Seit 2005 hat der Verein mit Fördermitteln und Eigenanteilen 582000 Euro in die Schlosssicherung investiert.

Erste Arbeiten an Grablege

In der Summe bereits enthalten sind zwei diesjährige Vorhaben. So läuft mittlerweile das Abtragen der Decken im südlichen Bereich des Schlossflügels, die in den Jahren 1954 und 1955 zur Notsicherung eingezogen wurden und jetzt durch Stahlbetondecken ersetzen werden. Außerdem sind für 2013 die ersten Arbeiten im Bereich des Corps de Logis vorgesehen, in dem die Särge aus der fürstlichen Gruft ihre zukünftige Grablege finden sollen.