30 Feuerwehrkameraden beseitigen Diesel- und Ölrückstände auf Zerbster Straßen Ein Motorschaden und viele offene Fragen
Dieselspuren zogen sich gestern Vormittag quer durch die Straßen von Zerbst. 30 Kameraden der Feuerwehren Zerbst, Güterglück, Jütrichau und Nutha waren für deren Beseitigung rund fünf Stunden im Einsatz.
Zerbst l Die Straße zu fegen, gehört normalerweise nicht zu den Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr. Wenn aber an einem Fahrzeug Flüssigkeiten wie Öl oder Benzin austreten und diese den Straßenverkehr gefährden, rücken die Kameraden mit chemischen Bindemitteln und Besen an.
"Es war so gegen 9 Uhr in der Früh. Da wurden die Zerbster Kameraden ursprünglich zu einem Einsatz auf der Brüderstraße gerufen, zur Beseititgung einer Ölspur", berichtet Jürgen Dornblut, Stadtwehrleiter. Doch es dauerte nicht lang, bis sich herausstellte, dass weite Teile der Hauptverkehrsstraßen ebenfalls mit einem Schmierfilm überzogen waren. "Nach und nach bekamen wir immer neue Einsatzstellen mitgeteilt", so Dornblut.
Neben dem Abschnitt, der sich von der Brüderstraße bis zur Salzstraße erstreckte, waren außerdem Teile der Bundesstraße 184 sowie der gesamte Neue Weg mit Diesel verschmutzt. Weitere Spuren wurden zwischen dem Alten Teich über die Dobritzer Straße bis Höhe Stiefelknecht gemeldet. All diese Straßen waren durch ausgetretenen Dieselkraftstoff verschmutzt worden.
Diesel? Da ist sich Jürgen Dornblut sicher: "Ich habe eine Probe mit dem Finger genommen und daran gerochen. Eindeutig Diesel", sagt der erfahrene Stadtwehrleiter. Folglich wurden die anderen Wehren zur Unterstützung der Zerbster Wehr angefunkt. Im Einsatz waren so insgesamt sechs Einsatzfahrzeuge, darunter ein so genanntes Logistikfahrzeug, das Spezialausrüstung für Fälle wie diese an Bord hat.
Damit die betroffenen Straßenabschnitte gestern nicht komplett gesperrt werden mussten, arbeiteten sich die Einsatzkräfte häppchenweise vor. Sie sperrten nur die Straßenabschnitte, an denen sie gerade die Dieselrückstände mit Bindemittel behandelten. Die entsprechenden Zufahrtsstraßen hatten Mitarbeiter vom städtischen Bauhof da bereits mit Warnschildern markiert. Zusätzlich regulierten Polizeibeamte des Revierkommissariats Zerbst den Verkehr.
"Am Neuen Weg gab es diesbezüglich einen kleinen Zwischenfall", berichtet Dornblut. Ein Autofahrer hat die Absperrung missachtet und fuhr mit seinem Fahrzeug mitten hindurch. Feuerwehrleute beobachteten das Geschehen und notierten das Kennzeichen. Sie wollen nun Strafanzeige erstatten gegen den Fahrer.
Die Ursache der Dieselspur ist jedoch noch nicht geklärt. Das in der Brüderstraße festgestellt Auto hat wohl durch einen Motorschaden Öl verloren. "Wir wissen im Moment nicht, ob weitere Fahrzeuge die Dieselspuren im Stadtgebiet verteilt haben oder ob es dieses eine Fahrzeug war", erklärt Ordnungsamtsleiterin Kerstin Gudella auf Volksstimme-Nachfrage. Das Ordnungsamt ist gestern insoweit tätig geworden, dass der Fahrzeughalter des Wagens in der Brüderstraße ermittelt wurde. Die weiteren Ermittlungen laufen.
Dem Verursacher der Dieselspur droht nun eine saftige Rechnung. Eine Stunde Einsatz eines Großfahrzeuges der Feuerwehr kostet rund 1000 Euro. "Gibt es nachweislich einen oder mehrere Schuldner, wird diesen der Einsatz in Rechnung gestellt", erklärt Kerstin Gudella. Dies erfolgt aber erst, wenn die Einsatzberichte vorliegen und der Sachverhalt geprüft ist.