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Finanzierung aus dem Beschäftigungs- und Teilhabepaket des Bundes war zum Jahresende ausgelaufen Kreis zahlt eine Million jährlich für Schulsozialarbeit

Von Thomas Drechsel 07.04.2014, 01:30

Köthen/Zerbst l Einstimmig hat der Kreistag Anhalt-Bitterfeld in der vorigen Woche beschlossen, bis 2017 jährlich eine Million Euro für die Finanzierung von insgesamt 15 Schulsozialarbeiterstellen bereitzustellen. Diese Stellen waren bis Ende 2013 im Rahmen des Bundesweiten Bildungs- und Teilhabepaketes über die KomBA-ABI als Projektförderung finanziert worden. Diese ist ausgelaufen.

Landrat Uwe Schulze (CDU) erklärte zu Beginn der Debatte zu diesem Thema, Schule sei vereinzelt bereits "Ersatz der Erziehung anstelle des Elternhauses". Aktuell würden rund 4500 Schüler in 240 Klassen an den Schulen im Landkreis unterrichtet. Schulsozialarbeit sei unerlässlich. Die soziale Betreuung und Begleitung der Schüler müsste sogar über die aktuell diskutierten Schulsozialarbeiter an Grundschulen über alle Klassenstufen ausgedehnt werden. "Hierbei müssen die Landkreise allerdings in die Lage versetzt werden, dies auch dauerhaft bezahlen zu können", mahnte Schulze in Richtung des Landes.

Schulsozialarbeit zu finanzieren, könne durchaus in anderen Bereichen Kosten senken, sagte der Landrat. Er spielte damit auf verhinderte kriminelle Karrieren oder den Abstieg ins Drogenmilieu genauso an wie auf eine lebenslange Untätigkeit, sollten aus Schülern keine Fachkräfte werden, sondern Sozialfälle werden.

Er dankte allen Fraktionen, da sie sich zur Fortsetzung der Schulsozialarbeit bekannt hätten. Auch die in der Schulsozialarbeit Beschäftigten hätten nun eine konkrete berufliche Perspektive. Aus ihrer bisherigen zeitlich begrenzten Projekt-Tätigkeit würden nunmehr reguläre Beschäftigungsverhältnisse. "Wir geben diesen Beschäftigten soziale Sicherheit."

Ronald Mormann (SPD) erklärte, es sei sehr stolz darauf, dass es möglich wurde, innerhalb von sieben Wochen den betroffenen Menschen eine klare Perspektive zu geben, obgleich sie die Hoffnung schon fast aufgegeben hätten. "Aus dem Kampf, die Schulsozialarbeit wenigstens noch für ein Jahr zu retten, sind Dauer-Arbeitsplätze entstanden."

Der Kreistagsbeschluss sieht jährlich eine Million Euro für die Schulsozialarbeit vor. Unabhängig davon sind bei der KomBA-ABI noch unverbrauchte Mittel des Beschäftigungs- und Teilhabepaketes von 1,933 Millionen Euro vorhanden. Noch ist offen, ob der Bund sie zurückfordert. Sollten sie beim Kreis verbleiben, sollen sie die Kreiskasse bei der Schulsozialarbeit entlasten.