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Beim Ringen um den Erhalt des Bahnhaltepunktes Jütrichau bekommen Betroffene nun auch Unterstützung des Landkreises Neu gegründete Bürgerinitiative kämpft an verschiedenen Fronten

Von Daniela Apel 19.04.2012, 05:18

Jütrichau l 19 Frauen und Männer nahmen am Dienstagabend an der Gründung der Bürgerinitiative "Pro Haltepunkt Jütrichau" teil. Als ihre Sprecher wurden Patrick Rumpf und Dr. Doris Lange benannt. Zugleich verständigten sich die Anwesenden über die nächsten Schritte im Kampf gegen eine Abkopplung des Ortes vom Zugverkehr. Genau das plant die Nahverkehrsservicegesellschaft Sachsen-Anhalt (NASA) im Zuge der Modernisierung des Eisenbahnknotens Dessau/Roßlau.

"Dass wir abgehängt werden, müssen wir uns nicht gefallen lassen", betonte Ortsbürgermeister Dirk Bunge bei der Zusammenkunft im Bürgerhaus. Er erklärte, dass sie durchaus kompromissbereit wären. "Weniger Halts wären ein Kompromiss", fand Bunge. Mit der Auflassung des Haltepunkte aber ist er wie viele Jütrichauer nicht einverstanden.

Über 500 Unterschriften wurden schon gesammelt. Außerdem ergingen Protestschreiben an die NASA und Landesverkehrsminister Thomas Webel. An Ministerpräsident Reiner Haseloff wendeten sich die Jütrichauer inzwischen genauso wie an das Umweltbundesamt. Darüber hinaus nahmen sie Kontakt zum Fahrgastverband Pro Bahn auf.

Unterstützung im Kampf gegen die beabsichtigte Stilllegung des Haltepunktes erhielten die Jütrichauer bereits vom Zerbster Stadtrat, der sich in einer Willensbekundung einstimmig für den Fortbestand der Bahnanbindung aussprach. Und seit gestern wissen sie trotz gegenteiliger Annahmen im Vorfeld, dass auch der Landkreis Anhalt-Bitterfeld hinter ihnen steht. "Der Kreis ist auf unserer Seite", fasste Dirk Bunge das positive Ergebnis des Gesprächs zusammen, das am Mittwochvormittag in Bitterfeld stattfand. Denn im Gegensatz zur Stadt Zerbst, die sofort Widerspruch gegen die erwogene Schließung des Haltepunktes eingelegt hatte, respektierte der Kreis die seiner Ansicht nach hinlänglich begründete Entscheidung der NASA aus fachlicher Sicht, respektierte die wirtschaftlichen Argumente.

Ausschlaggebend für die NASA war das ungünstige Verhältnis von erwartbarer Nachfrage zu den hohen Kosten für den Neubau der beiden Bahnsteige, die mit der Ertüchtigung der Strecke notwendig wären und die im Planfeststellungsverfahren der Bahn nach wie vor enthalten sind. Wie Bunge erzählte, habe ihnen Landrat Uwe Schulze geraten, sich mit der NASA in Verbindung zu setzen und um einen Vor-Ort-Termin zu bitten. Auch Vertreter des Verkehrsministeriums sollen dazu eingeladen werden. Der Termin werde nun durch die Leiterin des Zerbster Stadtplanungsamtes, Heike Kru¨ger, organisiert.

Unterdessen bleibt die Bürgerinitiative nicht untätig. Kontakte sollen geknüpft und weitere Unterstützung eingeworben werden. Mittlerweile ist auch ein Banner in Arbeit, das an der Jütrichauer Raststätte aufgehängt werden soll. Immerhin fährt Ministerpräsident Haseloff hier täglich vorbei. Nicht zuletzt wies Patrick Rumpf auf den Kreistagsbeschluss von 2007 zum Erhalt des Haltepunktes hin.

Das nächste Treffen der Bürgerinitiative findet am Freitag um 18.30 Uhr statt.