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Martin Schmidt ist einer der Tourenleiter beim 2. Zerbster Radfahrtag / Dem Radfahren ist er seit der Jugend verbunden Täglicher "Halbtagsjob" von 50 bis 120 Kilometern

Von Antje Rohm 29.05.2010, 05:18

Die Zerbster Tourist-Information lädt am kommenden Sonnabend, dem 5. Juni, zum 2. Zerbster Radfahrtag ein. Vier Touren sind im Angebot. Viola Tiepelmann, Leiterin der Zerbster Tourist-Information, freut sich, dabei auch wieder auf bewährte Tourenführer setzen zu können. Einer der ganz treuen ist Martin Schmidt.

Zerbst. Seine normale Radfahrtzeit ist das nicht. Am späteren Donnerstagvormittag schwingt sich Martin Schmidt aufs Fahrrad, um mit Viola Tiepelmann, Tourist-Informations-Mitarbeiterin Regina Schmidt und Ehefrau Rita eine der Touren für den 2. Zerbster Radfahrtag zu erkunden, Anleitung zu geben für eine Tourenführung. In der Regel fährt der Zerbster morgens gegen 5.30 Uhr los, Tag für Tag, jeweils 50 bis 120 Kilometer.

Seit der Jugend ist der gebürtige Altmärker dem Radsport verbunden. "Dabei ist es bis heute geblieben", so Martin Schmidt. Während der Oberschulzeit aber sei kein Geld für ein Rennrad da gewesen. Richtig aktiven Radsport konnte er dann während der Armeezeit in Rostock betreiben und auch noch beim Studium. Seitdem ist das Radfahren nicht wegdenkbare Hobby- und Freizeitbetätigung für Martin Schmidt, der 1960 durch seine Ehefrau nach Zerbst kam.

Der Diplomökonom war zuletzt im Aluguss- und Heizkesselwerk tätig und hat sich nach der Wende unter anderem über eine ABM im Touristikbereich des Landkreises um die Radwanderwege gekümmert, ist sie auch alle abgefahren. Martin Schmidt hat aber ebenso lange Kräuter gesammelt, sich "30 Jahre im Naturschutz mit dem Eisvogel beschäftigt", ist interessierter Heimatkundler und Mühlenkundler, hat die Geschichte der Mühlen im Kreis Zerbst erkundet.

"Die Krankenkassen belaste ich nicht"

"Ich kenne den Kreis in- und auswendig", so der vielseitige Zerbster. Die profunde Kenntnis der Region kommt nicht zuletzt natürlich auch aus den täglichen eigenen Touren. Etwa 15 000 Kilometer ist Martin Schmidt im Jahr mit dem Rad unterwegs, im Zerbster Umland, aber auch in den weiteren Fläming, nach Wittenberg, Burg, Magdeburg …

Nur bei Schnee und Glätte oder extremem Regen steigt er nicht auf eines seiner fünf Räder. "Aber wenn es zwei Tage regnet, ist spätestens am dritten Tag die Pause vorbei, muss es wieder losgehen", erzählt er vom täglichen Ritual, das er auch seinen "Halbtagsjob" nennt. Es ist "die sportliche Betätigung, etwas für die Gesundheit zu leisten", was für Martin Schmidt den Reiz des Radfahrens ausmacht. "Ich kann mit Stolz sagen, dass ich die Krankenkassen nicht belaste", so der 70-Jährige.

Eine Lieblingstour hat er "eigentlich nicht". Viele Strecken ist er "hundertmal abgefahren". Wohin und wie weit es jeweils geht, richtet sich unter anderem nach dem Wind.

Genauso gern wie er selbst unterwegs ist, fährt Martin Schmidt auch mit anderen. Fünf Jahre lang gab es eine Gruppe mit Verwandten und Bekannten, die jede Woche auf eine Tagestour ging. "Da war ich immer der ,Vorturner‘", sagt Martin Schmidt. Diese Gruppe gibt es nicht mehr, weil einige aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mehr so mitfahren können.

Martin Schmidt hat sich dann auch bei Viola Tiepelmann angeboten und die Leiterin der Zerbster Tourist-Information freut sich über den erfahrenen Tourenführer. Die Zerbster Radfahrtage, Touren zur Saisoneröffnung am Elberadeltag, wie zuletzt Ende April zur Kapenmühle – sie kann auf ihn setzen.

"Es braucht ein wenig Sitzfleisch"

Fährt Martin Schmidt selbst, geht es "um harte sportliche Sachen. Da läuft das Wasser aus allen Poren". In der Gruppe geht es gelassener zu, es gibt mehr Zeit, sich auch die Landschaft anzusehen. Ihm macht das ebenfalls Spaß. Da können auch Radler dabei sein, die nicht so oft und so viel fahren. "Ich richte mich immer nach den Langsamsten", beschreibt er eine Tourenführererfahrung. Und neben dieser schätzen seine Mitfahrer stets eben auch die vielen Hintergrundinformationen, die der vielseitig Interessierte geben kann.

Beim 2. Zerbster Radfahrtag geht Martin Schmidt auf die längste, die insgesamt knapp 60 Kilometer lange "Flämingtour". "Es geht da weniger um Kraft, aber man braucht schon ein wenig Sitzfleisch. Außerdem machen wir ja Pausen", ermuntert er zum Mitfahren.

Viola Tiepelmann, die mit dem Team der Tourist-Information diesen 2. Radfahrtag organisiert, freut sich über eine schon ganz gute Resonanz, aber auch auf noch weitere Anmeldungen (siehe Infokasten).

Treffpunkt und Abfahrt ist am kommenden Sonnabend um 10 Uhr an der Tourist-Information.

Bei den Touren, die alle von Tourenleitern begleitet werden, ist an den Zwischenzielorten eine Stunde Mittag vorgesehen, mit einem Imbiss und einer Besichtigung.

Um etwa 14 Uhr ist die Rückankunft auf der Zerbster Schloßfreiheit geplant. Dort besteht dann noch die Möglichkeit, sich bei Kaffee und Kuchen zu erholen und über das Erlebte auszutauschen.

In den Wünschen für den 5. Juni dürften sich Viola Tiepelmann und Martin Schmidt einig sein. Neben einer guten Teilnehmerresonanz hoffen sie vor allem "auf gutes Wetter und eine pannen- und unfallfreie Fahrt".