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Ist Zug doch noch nicht abgefahren?

26.09.2012, 01:17

Jütrichau (dap) l Am 14. Oktober soll in Jütrichau der letzte Zug halten. Das zumindest sehen die Pläne der Nahverkehrsservicegesellschaft Sachsen-Anhalt (NASA) vor. Seit Bekanntwerden der drohenden Schließung kämpfen Anwohner für den Fortbestand des Bahnhaltepunktes. Unterstützung bekommt die gegründete Bürgerinitiative von der Stadt Zerbst und dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Kommunalpolitiker stehen ebenfalls hinter ihnen. Jetzt sprach sich auch der Petitionsausschuss des Landtages für den Erhalt des Haltepunktes aus. "Nun liegt der Ball bei der Landesregierung: Wenn sie bei ihrer Entscheidung bleibt, 500 Bürger vom Bahnnetz abzuschneiden, muss sie zügig Alternativen vorlegen. Besser wäre es aber, sie würde zu ihrer Position vom Mai 2012 und dem Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahn-Bundesamtes vom 16. Mai 2012 zurückkehren und sich für den Erhalt des Bahnhaltepunkts aussprechen", erklärt Gerald Grünert, Landtagsabgeordneter der Linken.

Eine Entscheidung sei umso dringlicher, nachdem das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt Anfang August festgestellt habe, dass Mittel für Rufbusse nicht unter die Bestimmungen des ÖPNV-Gesetzes fallen und damit nicht zuwendungsfähig durch den Landkreis sind. Diese von der NASA vorgebrachte Alternative - "wenn man Rufbusse überhaupt so bezeichnen kann" - fällt für Grünert damit aus.

Auch der Wahlkreisabgeordnete im Bundestag, Jan Korte, fordert die Landesregierung auf, den Haltepunkt nicht aufzugeben. "Die Deutsche Bahn AG - immerhin 100 Prozent in Eigentum des Bundes - scheffelt auf anderen Strecken Millionen. Eine halbe Milliarde der Gewinne fließt jährlich in den Bundeshaushalt. Da finde ich es weder richtig, noch vermittelbar, wenn Wirtschaftlichkeitsberechnungen über den Zugang von Bürgern zum öffentlichen Personennahverkehr entscheiden."