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  7. Staatsbank ist frei für das Dommuseum, Land drückt sich um klares Bekenntnis

Ikonensammler tritt schriftlich von Kaufvertrag zurück /Kultusministerium will Konzept abwarten Staatsbank ist frei für das Dommuseum, Land drückt sich um klares Bekenntnis

Von Rainer Schweingel 20.02.2013, 02:14

Magdeburg ist auf dem Weg zu einem Domschatz-Museum vorangekommen. Der Käufer der ehemaligen Staatsbank hat nun auch schriftlich seinen Verzicht auf das Gebäude erklärt. Die letzte Hürde für das Dommuseum ist damit aber noch nicht genommen.

Magdeburg l Die Landeshauptstadt wünscht sich sehnlichst ein Museum, in dem der Domschatz rund um den Editha-Fund von 2009 ausgestellt wird. Allen voran kämpft dafür Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD). Schon nach dem heimlichen Abtransport von Edithas sterblichen Überresten hatte er erklärt, dass die Funde nur einen Standort verdient hätten - und zwar in Magdeburg, möglichst im Gebäude der alten Staatsbank. Editha ist mittlerweile an ihren Bestattungsort im Dom zurückgekehrt. Die Ausgrabungsfunde sind es nicht. Sie werden in provisorischen Lagern in Magdeburg oder zur wissenschaftlichen Untersuchung in Halle aufbewahrt. Für die Öffentlichkeit ist der Schatz nicht zu bewundern. Das soll sich aber mit einem Dommuseum ändern.

Geheime Verhandlungen führten zum Rückzug

Allerdings: Ein solches Museum müsse in Trägerschaft des Landes agieren, hatte OB Lutz Trümper stets erklärt. Mit dem Blick auf Kosten und vorhandene Landesmuseen in Halle sei sowohl politisch als auch inhaltlich nichts anderes möglich, argumentierte er und fand Gehör: Der Landesregierung rang er bei einer gemeinsamen Kabinettssitzung im Rathaus eine wohlwollende Prüfung eines Dommuseums unter dem Dach des Landes in Magdeburg ab. Dumm nur, dass just in diesem Moment die alte Staatsbank direkt vor dem Dom von der Bundesbank an einen Privatmann aus Ingolstadt für die Präsentation einer Ikonensammlung verkauft worden war. Den anschließenden Rechtsstreit um das Vorkaufsrecht gewann der Ikonensammler. Die Suche nach einem Standort für das Dommuseum musste neu beginnen. So mancher Stadtpolitiker argwöhnte, dass die Verzögerung dem Land nicht ungelegen kam.

OB Lutz Trümper indes entschied sich für einen Alleingang. In geheimen Verhandlungen einigte er sich mit dem Neu-Eigentümer der Staatsbank auf dessen Verzicht. Gleichzeitig sicherte Trümper dem Unternehmer zu, eine Immobilie für die Ikonenausstellung zur Verfügung zu stellen: Welche das sein könnte, darüber kann nur spekuliert werden.

Kein Ankauf eines fremden Gebäudes für Ikonenschau

Trümper sagt dazu nur so viel: "Wir werden dafür kein fremdes Gebäude ankaufen, sondern eine vorhandene eigene Immobilie nutzen."

Fakt ist: In der vergangenen Woche erklärte der Ikonensammler auch schriftlich seinen Verzicht auf die Staatsbank. In einem Schreiben an Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) teilte Andreas von Schuttenbach mit, dass das Kultusministerium in seinen bestehenden Kaufvertrag über das Staatsbankgebäude eintreten könne.

Damit ist nun auch offiziell der Weg frei für ein Dommuseum in der Staatsbank. Aber kommt es auch? Das Kultusministerium ringt bei dieser Anfrage der Volksstimme um eine klare Antwort. Sprecher Martin Hanusch bestätigte den Eingang des Schreibens und sagte: "Vordringlich müssen wir jetzt Gespräche mit verschiedenen Beteiligten und auch mit der Stadt führen, um ein tragfähiges Gesamtkonzept zu erstellen, das sowohl die Kosten für die Sanierung als auch für den dauerhaften Betrieb darstellt." Ist das als klares Bekenntnis des Kultusministeriums zu einem Dommuseum in Landesträgerschaft am Standort Staatsbank zu verstehen? Sprecher Martin Hanusch will das so nicht bestätigen und sagt: "Wir brauchen das Gesamtkonzept und können erst dann über den weiteren Weg entscheiden."