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Stadtverwaltung soll bis Ende des Jahres Verkehrskonzept vorlegen / Ärger über Zeitverzug an Salbker Sülzebrücke Stadträte fordern: "In Südost endlich Druck machen"

Von Robert Richter 15.04.2013, 03:20

Stadträte aus Südost haben die Verwaltung aufgefordert, ein Verkehrskonzept zu erarbeiten und eine Reihe von Sofortmaßnahmen zur Verkehrsberuhigung umzusetzen. "Wir stellen seit Jahren immer wieder Anträge, doch es wird kaum etwas umgesetzt", kritisierte SPD-Stadtrat Martin Rohrßen.

Salbke l Auch Rohrßens Fraktionskollege Martin Danicke verlangt von der Verwaltung, "endlich Druck zu machen": "Das Thema muss mal zu Ende gebracht werden. Als Stadträte aus Südost können wir das den Bürgern auch nicht mehr erklären", sagte Danicke am Wochenende gegenüber der Volksstimme. Anlass war ein Volksstimme-Bericht am vergangenen Donnerstag über den in den kommenden Jahren notwendigen Abriss der maroden Sülzebrücke in Alt Salbke und den zugleich geplanten Ausbau der Kreuzung Faulmannstraße. Das Vorhaben kann nach Angaben der Stadt frühestens 2015 umgesetzt werden, abhängig von Fördermitteln. Ungeachtet der Finanzierung gibt es weitere offene Fragen an diesem neuralgischen Punkt. So muss neben einer Umleitung des Auto- und Schwerlastverkehrs (mehr als 16 000 Fahrzeuge täglich) auch eine Lösung für die Straßenbahnverbindung zum Depot Westerhüsen in der Bauzeit gefunden werden.

Stadtrat Danicke sieht die Stadt im Zeitverzug: "Schon 2002 hieß es in einer Mitteilung der Verwaltung, die Brücke habe starke Schäden davongetragen. Das ist also alles schon lange bekannt." Rohrßen erklärte: "Zur Kreuzung Faulmannstraße haben wir, auch zusammen mit Reinhard Stern von der CDU, in den vergangenen Jahren stets beantragt, Geld für den notwendigen Erwerb von Grundstücken durch die Stadt einzuplanen. Zuletzt standen die Gebäude immer noch zum Verkauf." Die Stadträte verlangen von der Verwaltung eine "Vision, wie die Stadt mit der Verkehrssituation in den nächsten 50 Jahren umgehen will", sagte Danicke. "Dazu muss Südost insgesamt - von den Gewächshäusern bis Westerhüsen - betrachtet werden. Bisher gibt es nur punktuelle Untersuchungen und Flickschusterei", so Danicke.

Ziel müsse es sein, den Durchgangsverkehr aus Schönebeck und dem Salzlandkreis - laut einer Untersuchung der Stadt rund 70 Prozent des Verkehrsaufkommens - künftig aus den Ortsteilen herauszuhalten und für die Industriestandorte den "Abfluss des Schwerlastverkehrs" zu sichern. "Wenn das Gesamtkonzept vorliegt, können wir darüber beraten, wie einzelne Maßnahmen finanziert werden können", sagte Danicke. Der Umweltausschuss habe in der Vorwoche beantragt, die Verwaltung müsse bis Ende des Jahres ein Verkehrskonzept für Südost vorlegen, so Rohrßen.

Die Stadt solle außerdem einen von allen Ratsfraktionen mitgetragenen 17-Punkte-Plan unter dem Titel "Südost lebenswerter gestalten" bereits vorab freiwillig umsetzen und mit kleineren Maßnahmen wie geänderten Fahrbahnmarkierungen, Abbiegespuren und Vorfahrtsregelungen den Verkehr auf der "Ein- und Ausflugschneise" entschleunigen.

Der Baubeigeordnete Dieter Scheidemann hatte jedoch erklärt, Voraussetzung wäre "ein städtebauliches Verkehrskonzept". So lange wollen sich die Stadträte aber nicht gedulden.