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Umbau des ehemaligen "Bauarbeiterhotels" soll im Sommer abgeschlossen werden Die ersten Wellen wogen an neuer Fassade in der Regierungsstraße

Von Robert Richter 24.05.2013, 03:11

Eine "Welle" hat die Regierungsstraße erfasst. Die Bauleute enthüllen derzeit Stück für Stück von Magdeburgs neuem architektonischen Hingucker. Der starre Klotz des ehemaligen "Bauarbeiterhotels" hat Rundungen bekommen. Wie sie ihm stehen, können die Magdeburger nun in Augenschein nehmen.

Altstadt l "Einzigartig", "architektonisch anspruchsvoll", oder "einfach nur schön". Die Wobau-Strategen überschlagen sich schon einmal geradezu in Lobpreisungen für eines ihrer kommenden Vorzeigeprojekte. "Ja, wir sind stolz darauf", gibt Peter Lackner, technischer Leiter der Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg, im Gespräch mit der Volksstimme denn auch unumwunden zu.

Hinter der 3,5-Millionen-Euro-Investition stecke "eine Art großer Legobaukasten", dessen Bauteile "in einer Sisyphusarbeit zusammengefügt werden müssen". So umschreibt der technische Leiter das Werden des neuen Wobau-Vorzeigeobjektes.

Der Wohnblock in der Regierungsstraße 37 mit 149 Wohnungen in fünf Hauseingängen war einer der letzten großen Schandflecke in der Innenstadt. Jahrelang kritisierten Mieter die ausbleibende Sanierung, die nun nicht zuletzt durch die größeren Balkone (viele Wohnungen haben mehrere) allerdings auch mit höheren Mieten verbunden ist. Trotzdem sei das Haus bis auf drei Wohnungen voll vermietet. "Bis Ende des Jahres werden sicher wieder alle Wohnungen vergeben sein", so Lackner. Die große Welle aus Glas und Beton, geformt aus offenen und verglasten Balkons, soll schon bald perfekt sein. "Im bevorstehenden Sommer wollen wir das Bauprojekt abschließen und die Außenanlagen neu gestalten", erklärt Lackner: "Derzeit laufen noch die Arbeiten an einem Teil der deutlich vergrößerten Balkonanlagen und der Wärmedämmung. Denn das Gebäude wird mit der neuen Fassade nicht nur schön, sondern auch energieeffizient", erklärt Peter Lackner. Seine hörbare Begeisterung für die "Welle" habe auch der harte Winter nicht trüben können, der auch hier zu einem Zeitverzug bei den Bauarbeiten führte. "Durch den langen Winter haben wir Zeit verloren, aber nun sind wir auf der Zielgeraden", so Lackner.

Neben der auffälligen Fassade zum Schleinufer wurden auch das Dach und die fünf Eingangsbereiche neu gestaltet. Architektonisch hatte sich das kommunale Wohnungsunternehmen die Messlatte selbst hochgelegt. "Das Gebäude an der Regierungsstraße prägt schließlich die Silhouette Magdeburgs von der Elbe aus gesehen mit. Deshalb haben wir uns für eine ungewöhnliche Variante entschieden", sagt Lackner. In einem Architekturwettbewerb hatte sich der Wellenentwurf des in Magdeburg ansässigen Büros ARC Architekturconzept durchgesetzt.

Einen Architekturwettbewerb will die Wobau gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt auch für eine künftige Bebaung des Prämonstratenserbergs zwischen Regierungsstraße und Schleinufer starten, nachdem ein Konzept für Stadtvillen dort aufgegeben wurde.

"Dieses Areal ist ein Goldstück in der Innenstadt, da müssen anspruchsvolle Konzepte her, die wir uns von dem Wettbewerb versprechen", so Lackner. Auch mit dem Investor für ein Demenzzentrum in der alten Reichsbahndirektion stehe die Wobau im Gespräch, um die Entwicklung des Umfeldes womöglich gemeinsam in die Hand zu nehmen.