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Gute Nachrichten für Mitarbeiter in städtischen Altenheimen / Kritik an Sonderzahlungen für Gewerkschaftsmitglieder Mehr Geld für Pflegeheimmitarbeiter ab Januar

Von Robert Richter 20.12.2013, 02:07

Magdeburg l Ab Januar soll es für alle 500 Beschäftigten der sechs städtischen Altenpflegeheime mehr Geld geben. Donnerstagnachmittag erhielten die Mitarbeiter offiziell die Bestätigung.

Nach Jahren harter Einschnitte und Lohnverzicht konnte der Geschäftsführer der Wohnen und Pflegen gGmbH (WUP) seinen Mitarbeitern diesmal kurz vor Weihnachten gute Nachrichten verkünden. Auf einer Mitarbeiterversammlung im Pflegeheim Olvenstedt gaben Lendrich und sein Gegenüber Oliver Greie von der Gewerkschaft Verdi vor rund 130 Beschäftigten die Ergebnisse der jüngsten Tarifverhandlungen bekannt.

Für die Pflegekräfte kündigten sie eine Tariferhöhung von 5,6 Prozent und den Erhalt der 38,5-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich an. Küchenmitarbeiter und Betreuungskräfte, die in einer Servicegesellschaft angestellt sind, sollen durchschnittlich 12 Prozent mehr verdienen und erstmals Sonn- und Feiertagszuschläge von 50 bzw. 100 Prozent bekommen.

Möglich werden die Aufschläge nach Aussage Lendrichs durch die deutlich verbesserte Geschäftssituation. "Hauptgrund ist, dass wir die Pflegesatzverhandlungen mit den Kassen im Kern erfolgreich geführt haben. Außerdem wurde das Problem der Altschulden gelöst, wir haben die defizitäre Wohnanlage Leipziger Straße verkauft und intern eine ganze Reihe von Maßnahmen eingeleitet, um das Unternehmen besser zu steuern", erklärte der Geschäftsführer.

Die Tarifabschlüsse seien "der Schlussstein in dem Haus, das wir saniert haben", sagte Lendrich. Damit sei auch sicher, dass die WUP im Eigentum der Stadt Magdeburg bleibe. Bisher war der Verkauf beschlossene Sache, sollte die WUP nicht aus den roten Zahlen kommen. Die Mitarbeiter hatten deshalb zum Großteil Abstriche beim Gehalt, den Wegfall von Weihnachts- und Urlaubsgeld und den Verzicht auf Tariferhöhungen seit 2008 hingenommen.

Doch die Zeit des "Nottarifvertrags" sei nun vorbei, sagte Lendrich. Er konnte zuletzt der Stadt einen Überschuss von einer knappen halben Million Euro präsentieren, bedingt vor allem durch Mehreinnahmen aus den erhöhten Beiträgen für die Heimplätze. Nun sollen die Mitarbeiter den Aufwärtstrend bei der WUP auch auf der Gehaltabrechnung spüren.

"Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden und freue mich, dass alle Mitarbeiter mehr Geld bekommen, insbesondere in der Servicegesellschaft", sagte die Betriebratsvorsitzende der WUP Stefanie Stahl. Auch Verdi-Vertreter Greie sagte: "Ich bin wirklich zufrieden. Die Servicegesellschaft hatte zuvor noch nie einen Tarifvertrag. Bis zum 1. Januar 2015 erreichen dort alle Mitarbeiter den politisch geforderten Mindestlohn von 8,50 Euro, viele Mitarbeiter der Servicegesellschaft bereits ab 1. Januar 2014."

Strittig bleiben allerdings die vereinbarten Jahressonderzahlungen, die statt Weihnachts- und Urlaubsgeld überwiesen werden sollen. Für Verdi-Mitarbeiter ist ab 2014 jeweils am Jahresende eine Sonderzahlung von 500 Euro vorgesehen, für Nicht-Mitglieder nur 200 Euro. Außerdem halten die Gewerkschaftsmitglieder in der Muttergesellschaft - rund die Hälfte - für 2013 noch 1000 Euro extra ausgezahlt.

Dies sei gerechtfertigt und laut Tarifvertragsgesetz zulässig, erklärte Greie auf Kritik. Er hielt entgegen: "Die Verdi-Mitglieder zahlen dafür Beiträge und sie haben uns in einer Abstimmung klar den Auftrag gegeben, so zu verhandeln."