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Der aktuelle Variantentest für einen neuen Weg über Zoll- und Alte Elbe hat aus Planersicht einen eindeutigen Sieger Durchmarsch für die Seilbrücke am 55-Meter-Pylon

Ein halbes Jahrhundert geplant, aus Kostengründen wieder und wieder
verworfen und verschoben - spätestens seit der Elbeflut 2013 gewinnt das
Projekt neuer Brückenschlag nach Ostelbien an Fahrt. Ein Infopapier aus
dem Rathaus erklärt den Stand der Dinge.

Von Katja Tessnow 08.01.2014, 02:10

Magdeburg. Eine forcierte Planung hatte Oberbürgermeister Lutz Trümper unmittelbar nach Abklingen der Sommerflut vom Vorjahr gelobt und vom Stadtrat ausnahmslos Beifall dafür erhalten. Das mit dem Tempo ist allerdings eine relative Sache, so weit es sich um Jahrhundertprojekte wie eben den neuen Brückenschlag über Zollelbe und Alte Elbe handelt. Selbst im Angesicht beschleunigter Planungsabläufe geht die Bauverwaltung - bestenfalls - von einer Eröffnung des neuen Brückenzuges im Frühjahr 2019 aus. Ein Ende des Brückenbaubetriebes ist indes selbst dann noch nicht in Sicht. Sanierung und Umbau der alten Brücken, die fürderhin nur noch dem Anliegerverkehr (Werder) sowie Fußgängern und Radfahrern dienen sollen, werden dem Neubau erst folgen und voraussichtlich bis 2021 andauern. So weit der Zeitplan.

Was die Gestalt der neuen Brücke über zwei Elbarme betrifft, hat die Flut zwar reinen Tisch mit der vormals aus Kostengründen favorisierten Pfeilervariante gemacht (zu lange Umweltprüfung/Ausgleichsdebatte, zu kritische Auswirkungen bei Hochwasser), jedoch bleibt auch ohne Pfeiler einiger architektonischer Spielraum fürs Antlitz des neuen Brückenschlages. Die "Planungsgemeinschaft Strombrückenzug Magdeburg" hat im Auftrag der Stadt erneut sechs Bauvarianten unter die Lupe genommen: zwei Bogenbauten und vier Schrägseilbrücken an jeweils einem kleineren (55 Meter) oder größeren (60 Meter) Pylon bzw. an jeweils zwei dann deutlich flacheren Pylonen.

Den Vorzug geben die Planer nach Auswertung aller Kriterien eindeutig der sogenannten Variante "AE8a" - eine Schrägseilbrücke am 55 Meter hohen Pylon, platziert gegenüber den Werderhochhäusern und ungefähr ebenso hoch wie diese. Der Mammutpylon hatte zwar bereits in der Vergangenheit für heftige Debatten gesorgt. Mancher befürchtet eine störende Wirkung für die Stadtsilhouette. Deshalb wird ein "schlankes" Erscheinungsbild angestrebt. Dies könne jedoch erst im Zuge der weiteren Planung "qualifiziert" werden. Mit geschätzten Netto-Baukosten von 16,54 Millionen Euro ist die Vorzugsbrücke keine Billigvariante.

Die Bogenbrücken schneiden mit knapp 14 und gut 15 Millionen Euro bei den Kosten besser ab, bergen allerdings Probleme während der langen Bauzeit. Sie müssten vor Ort vormontiert werden, wozu der Platz fehlt, bzw. - um ihn zu schaffen - großräumige Sperrungen (Heumarkt, Cracauer Straße) nötig wären.

Aktuell heißt es volle Kraft voraus für die Hängebrücke am Pylon - bis zum Baustart 2016 allerdings nur auf dem Papier.