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Kehrtwende in der Kulturhaus-Debatte Amo bleibt und wird Ausweich für Stadthalle

Das Amo soll nun doch nicht abgerissen werden. OB Lutz Trümper schlägt dem Stadtrat vor, das Haus für die nächsten fünf Jahre weiter zu betreiben. Es soll als Ausweichspielstätte für die Stadthalle dienen, die saniert werden muss.

Von Rainer Schweingel 28.08.2014, 03:15

Magdeburg l Die Ankündigung von OB Lutz Trümper (SPD) darf getrost als Paukenschlag bewertet werden. In der Debatte um die Zukunft des Amo hat auch er eine komplette Kehrtwende vollzogen. Auf sein Betreiben sollte im Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung noch Mitte 2013 die Schließung und in der Folge der Abriss beschlossen worden. Beides wurde erst nach einem öffentlichen Aufschrei nach Volksstimme-Berichterstattung gestoppt. Was folgte war eine lange Debatte um die Weiternutzung, zuletzt untersetzt durch wiederholte Ausschreibungen. Die sind aber vom Tisch, obwohl es drei Bewerber gab. Eine Magdeburger Ärztin legte ein Konzept für eine freie Schule vor. Der Magdeburger Veranstalter Paul Gerhard Stieger wollte das Amo als Kulturspielstätte übernehmen. Der dritte Bewerber ist nicht bekannt. Die beiden bekannten Bewerber waren nicht erreichbar.

OB Lutz Trümper sagte, dass zwei der Interessenten ihre Bewerbung zurückgezogen hätten. Die dritte Anbieterin für eine Schule werde nicht zum Zuge kommen, weil ihr Konzept nicht der Ausschreibung für den Betrieb als Kulturstätte entspreche und zudem kein Bedarf für eine weitere freie Schule gesehen werde.

Trümper schlug jetzt vor, das Amo unter der Regie der Messe- und Veranstaltungs GmbH (MVGM) weiter zu betreiben. Dies sei mit kleineren Investitionen möglich. Hintergrund sei, dass die Stadt im Zuge der Kulturhauptstadtbewerbung eine Sanierung der Stadthalle anstrebe. Vor rund 10 Jahren waren dafür mal rund 45 Millionen Euro berechnet und deshalb die Sache nicht weiter verfolgt worden. Jetzt wolle man einen neuen Anlauf unternehmen, allerdings nicht in dieser finanziellen Größenordnung. Trümper: "Wir lassen noch mal neu rechnen und gehen von etwa der Hälfte der Summe aus." Dann würde für die Stadthalle eine Ersatzspielstätte benötigt - und die solle das Amo sein.

Formal muss nun der Aufsichtsrat der MVGM die Amo-Schließung aufheben und der Stadtrat die neue Strategie absegnen. Das Amo wäre dann - zumindest auf Sicht - gerettet.

Die CDU signalisierte am Mittwoch grundsätzlich Zustimmung. Linke-Fraktionsgeschäftsführer Oliver Müller merkte an: "Wir freuen uns, dass der OB auf unsere Position zum Amo eingeschwenkt ist."