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ADFC-Fahrradklimatest Magdeburg sitzt nicht sicher im Sattel

Trotz des Forschritts beim Ausbau der städtischen Radwege herrscht unter Magdeburgs Radfahrern alles andere als ein prima Klima. Grund für die Verstimmung sind mangelndes Sicherheitsgefühl im Straßenverkehr und die ungebrochen hohe Zahl an Fahrraddiebstählen.

Von Jana Heute 23.03.2015, 02:34

Magdeburg l Beim ADFC-Fahrradklimatest 2014 sorgten diese Kritikpunkte dafür, dass die Elbestadt erneut nur im Mittelfeld vergleichbarer Großstädte landete. Unter 39 Städten mit mehr als 200000 Einwohnern kam Magdeburg nur auf Platz 21 und hat sich damit gegenüber dem letzten Test im Jahr 2012 sogar geringfügig verschlechtert. Im Durchschnitt gaben die Elbestädter die Schulnote 3,93 für die Fahrradfreundlichkeit.

Die Mehrzahl der Teilnehmer meinte, dass vor allem die Sicherheit eine große Herausforderung darstelle und in letzter Zeit zu wenig für den Radverkehr getan worden sei, erklärte ADFC-Landesgeschäftsführer Christoph Deike gegenüber der Volksstimme. Verbesserungen hingegen habe es bei der Frage der Erreichbarkeit der Innenstadt gegeben.

Bundesweit die schlechteste Note erhielt die Elbestadt beim Thema Fahrraddiebstähle. Im Durchschnitt werden hier täglich mehr als 10 Räder gestohlen, rund 3800 im Jahr. Das sorgt für schlechte Laune in der Radfahrergemeinde und handelte der Stadt die schlechte Benotung von 5,4 ein. Die Landeshauptstadt zählt republikweit schon seit Längerem als Hochburg bei den Fahrraddiebstählen.

Auch beim Sicherheitsgefühl auf der Straße sind die Noten verbesserungswürdig. ADFC-Chef Deike findet es besorgniserregend, dass sich viele Magdeburger auf dem Rad offenbar nicht sicher fühlen. Der Fahrradklimatest zeige für andere Städte, dass kontinuierliche Radverkehrsförderung auch honoriert werde und sich in einem guten Verkehrsklima niederschlage, so Deike.

Schon mit kleineren Maßnahmen ließe sich die Lage deutlich verbessern. Zum Beispiel seien mehr Tempo-30-Zonen, mehr Fahrradabstellanlagen und radfahrerfreundliche Lösungen an Baustellen möglich. "Wenn Magdeburg will, dass mehr Menschen aufs Rad steigen und damit Gutes für ihre Gesundheit und die Stadt tun, dann muss mehr getan werden als nur von Radverkehrsförderung zu reden", argumentiert der ADFC-Vertreter. Es brauche "den politischen Willen, im Bereich Radverkehr voranzukommen", so Deike. Der ADFC stehe mit seinem Fachwissen für den Dialog bereit, sagte er.

Der ADFC-Fahrradklimatest ist nach Angaben des Clubs die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und wurde im Herbst 2014 zum sechsten Mal durchgeführt. 100000 Teilnehmer stimmten bundesweit ab, 25 Prozent mehr als noch 2012. In Magdeburg beteiligten sich 460 Radfahrer an der Umfrage.