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Bürgerdenkmal und Mauerstück sollen "verbunden" werden Wenig Interesse am Wende-Zeitstrahl

Von Rainer Schweingel 29.07.2011, 06:30

Bürgerdenkmal und Mauerstück im Kastanienhain vor dem Dom sollen miteinander verbunden werden. Ein Zeitstrahl soll das übernehmen und die Entwicklung zwischen Mauerbau und -fall darstellen. Das Projekt stand allerdings kurz vor dem Scheitern, weil sich niemand für die Umsetzung fand.

Altstadt. Das Bürgerdenkmal ist nicht nur eine Erinnerung an den historischen Mauerfall vor 22 Jahren. Es ist auch ein Zeugnis Magdeburger Mahn- und Erinnerungskultur.

Der aufgebrochene Corpus, aus dem symbolisch Licht nach außen tritt, das damit den Freiheitswillen der Montagsdemonstrationen dokumentiert, wurde aus Spenden von Magdeburger Bürgern, Partnerstädten und vielen Unternehmern finanziert. 2003 nach den Plänen des bayrischen Künstlers Norbert Zagel gestaltet, steht es an historischer Stelle: Am Dom, von dem aus die Magdeburger Montagsdemonstrationen einst ausgingen.

Als der Springerverlag im Rahmen einer Aktion den deutschen Landeshauptstädten und damit auch Magdeburg ein Mauersegment schenkte, stellte sich zunächst die Frage nach dem Standort, danach die Einbindung in das Umfeld.

Nachdem der Standplatz etwa 50 Meter entfernt vom Bürgerdenkmal gefunden wurde, sollen nun Original und Kunstwerk miteinander verbunden werden.

Ein Zeitstrahl soll das übernehmen, der die 28 Jahre vom Mauerbau bis zum Mauerfall mit wichtigen Ereignissen aus jener Zeit darstellt. So sieht es der Stadratsbeschluss vom 27. Mai 2011 vor. Doch das Projekt drohte zu scheitern, denn die Umsetzung sollten Magdeburger Schulen übernehmen. Sie waren aufgefordert, sich im Geschichtsunterricht mit dem Thema "DDR und Wendezeit in Magdeburg" zu beschäftigen und ein "Zeitstrahlprojekt" vorzustellen. Doch nach Ansprache mehrerer Schulen musste die Verwaltung feststellen: "Keine der Magdeburger Schulen hat Interesse an einem Schülerwettbewerb", so der zuständige Beigeordnete Rüdiger Koch.

Daraufhin hatte die Verwaltung noch mal einen Werbeversuch unternommen, der ebenfalls nicht auf große Resonanz stieß. Letztlich rettet nun die Integrierte Gesamtschule "Willy Brandt" das Projekt, allerdings in einem Schülerwettbewerb. Im September soll es einen Vor-Ort-Termin mit allen Beteiligten geben. Bis Ende des Jahres folgt dann ein Projektentwurf, der nach Bestätigung 2012 umgesetzt werden soll vorbehaltlich der grundsätzlichen Zustimmung zum modifizierten Gesamtprojekt durch den Stadtrat Ende August.