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  7. Internationaler Haftbefehl gegen EC-Karten-Fälscher

Kriminalisten konnten Rumänen ermitteln, der im vergangenen Jahr Geld-Karten an Magdeburger Automaten kopierte Internationaler Haftbefehl gegen EC-Karten-Fälscher

Von Matthias Fricke 24.02.2012, 05:25

Magdeburg l Die Magdeburger Kripo konnte jetzt in Zusammenarbeit mit Behörden in Rumänien und der Schweiz einen 32-jährigen Mann aus Rumänien ermitteln, der im Sommer vergangenen Jahres die Daten von mindestens 69 Magdeburger EC-Karten-Kunden ausspioniert hat.

Mit den damit angefertigten Dubletten gelang es vermutlich weiteren Unbekannten, in den USA, der Dominikanischen Republik und der Russischen Förderation rund 50000 Euro von den Konten abzubuchen.

Die Sparkasse als betroffenes Geldinstitut hatte den Betrug damals rechtzeitig bemerkt und die Konten für Auslandsabhebungen gesperrt, so dass noch größerer Schaden verhindert werden konnte. Sparkassensprecher Mathias Geraldy zeigte sich gestern zufrieden darüber, dass die Polizei einen der Beschuldigten ermitteln konnte. "Wir hoffen, dass auch der zweite noch ausfindig gemacht werden kann", sagte Sparkassensprecher Mathias Geraldy.

Nach den Vorfällen habe das Geldinstitut bereits im vergangenen Jahr die Sicherheitsvorkehrungen an den Automaten verschärft.

Die Betrüger hatten im August vergangenen Jahres an fünf Magdeburger Geldautomaten ihre elektronische Spionage-Technik angebracht, um neben den ausgelesenen Daten auch an die PIN der Karteninhaber zu kommen. Die Kriminalpolizei sah sich die Überwachungsbilder deshalb auch genauer an und stellte fest, dass die Täter über ein Funktelefon arbeiteten. Eine Auswertung der Funknetzbetreiber im Umkreis der Tatorte führte die Ermittler zu einem rumänischen Mobilfunkbetreiber. "Wir haben die rumänischen Behörden in dem Fall um Mithilfe gebeten, so dass wir schließlich auf die Spur des 32-jährigen Mannes kamen", sagte gestern Polizeisprecher Bernhard Wessner.

Der Kontakt mit den rumänischen Behörden blieb bestehen und auch "bundesweit gab es einen Informationsaustausch zu dem Magdeburger Fall".

So fiel der in Magdeburg gesuchte Täter bereits im Juli vergangenen Jahres der Flughafenpolizei in Zürich auf. Die Schweizer Beamten stellten damals fest, dass der Mann in Besitz der Spionagetechnik war. Sie leiteten gegen den Rumänen ein Ermittlungsverfahren ein, mussten ihn aber zu diesem Zeitpunkt aufgrund fehlender weiterer Haftgründe wieder laufen lassen. Die Magdeburger Ermittler wurden nach dem Bekanntwerden des Namens im Rahmen der internationalen Amtshilfe auf den Fall in Zürich aufmerksam, so dass inzwischen davon ausgegangen werden muss, dass die Ganoven in ganz Europa agieren.

Das Magdeburger Amtsgericht hat am 13. Februar auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen den 32-Jährigen erlassen, so dass eine internationale Fahndung ausgelöst wurde. Der zweite Täter konnte bisher noch nicht ermittelt werden.