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Beim Kristallpalast geht jetzt die Post ab: Eigene Briefmarke und neue Mitglieder

17.09.2012, 06:57

Mitglieder des gleichnamigen Vereins haben den Kristallpalast einmal mehr ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Auf einem Fest am Sonnabend erinnerten sie an den Bau der verfallenen Kulturstätte vor 120 Jahren.

LeipzigerStraße l "Das ist meine Schwester Marita und das bin ich". Mit dem Finger tippt Brigitte Kehr auf ein leicht vergilbtes Foto, auf dem zwei junge Frauen in den 1950er Jahren auf einem Marimbafon musizieren - im Kristallpalast. Brigitte Kehr bildete vor mehr als 50 Jahren mit ihrer Schwester unter dem Künstlernamen "Geschwister Kerry" ein Marimbafon-Duo und erinnert sich noch genau an die Zeit: "Es war 1959 und wir sind im Kristallpalast vier Wochen lang gemeinsam mit Herman Preil aufgetreten. Es war wunderschön, was man von dem Palast heute leider nicht mehr sagen kann."

Es sind Geschichten wie diese, die am Sonnabend auf der Wiese gegenüber dem Kristallpalast - oder besser, was von ihm noch übrig geblieben ist - die Runde machen.

Die Plattform dafür bietet einmal mehr der Verein Kristall-Palast Magdeburg e. V., der nach einer Ausstellung im Frühjahr nun mit dem Fest an die Eröffnung des Kristallpalastes vor 120 Jahren erinnert. "Uns kommt es zunächst darauf an, die Erinnerung an die einst so beliebte Vergnügungsstätte wachzuhalten und weitere Mitstreiter zu gewinnen", sagt Andre Fischer vom Vereinsvorstand am Rande des Festes.

Das klappt zunehmend. Auch wenn der ganz große Zuspruch am Sonnabend fehlte, so bleibt die Unterstützung nicht aus. Der Unternehmer Christian Werner von Werner Business Consulting beispielsweise trat dem Kristallpalast-Verein am Sonnabend spontan bei: "Es ist schade, dass der Palast so verfällt, aber es ist gut, dass es Leute gibt, die sich trotzdem darum kümmern. Das Engagement möchte ich gern unterstützen", sagte der Magdeburger und setzte seine Unterschrift unter die Beitrittserklärung.

So beschreitet der Verein weiter seine Politik der kleinen Schritte, weil mit 32 Mitgliedern und fehlendem Eigentum am Palast (noch) nicht so viel auszurichten ist. Nach wie vor gehört das Areal einer Erbengemeinschaft, von der es weder Aussagen über die Zukunft des Palastes noch eine Genehmigung zum Betreten des Geländes gibt. "Leider wurde uns nicht gestattet, das Fest direkt vor den Kristallpalast zu legen", sagte Vereinsvorstand Andre Fischer. Dem Fest tat das keinen Abbruch, weil sich die Wiese direkt gegenüber ebenfalls eignete, um Projekte zu präsentieren.

Dazu zählt neuerdings auch die eigene Briefmarke. Der Verein hat mit Unterstützung der Biber Post eine eigene Briefmarke auflegen lassen, mit der für 45 Cent deutschlandweit Briefe verschickt werden können. Vereinsmitglied Hans-Heiner Schulze hatte sich um die Organisation der Marke gekümmert, die am Sonnabend erstmals präsentiert wurde. Somit geht beim Kristallpalast nun zumindest in dieser Richtung die Post ab. Das Fest war nicht die letzte Vereinsaktion für dieses Jahr. "Bei uns haben sich immer wieder Leute gemeldet, die im Kristallpalast aufgetreten sind oder gearbeitet haben. Wir wollen deshalb noch dieses Jahr ein Ehemaligentreffen organisieren", so Andre Fischer. Wer dabei sein will, meldet sich bei uns." Kontakt zum Verein gibt es übrigens unter Telefon 50386050. Über diese Rufnummer können auch Briefmarken bestellt werden.

www.kristall-palast-magdeburg.de