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Wobau und Genossenschaft planen Gemeinschaftsprojekt, das nicht alle Mieter freut Großvermieter wollen hässliche Ecke im Schatten des Doms verschwinden lassen

Von Rainer Schweingel 11.12.2012, 02:26

Unabhängig von der Debatte um den Abriss der Plattenbauten im südlichen Breiten Weg will die Wobau in unmittelbarer Nähe ein weiteres Quartier gestalten. Die Ecke Danzstraße/Breiter Weg soll mit einem Gemeinschaftsprojekt ein echter Hingucker werden.

Altstadt l Die Plattenbauten in der Danzstraße waren einst begehrter Wohnraum. Hier konnte preisgünstig und noch dazu mit Domblick gewohnt werden. Doch die Plattenbauten haben nach Ansicht der Wohnungsbaugesellschaft Wobau an dieser Stelle keine Zukunft mehr: "Der Block ist stark sanierungsbedürftig. Die Dämmung und Fenster sind marode, zudem entsprechen die Zuschnitte nicht mehr dem Standard. Die Wohnsubstanz hat einfach eine schlechte Qualität, die nicht mehr vernünftig saniert werden kann. Der Block steht ja auch deshalb schon zur Hälfte leer", begründet Wobau-Geschäftsführer Heinrich Sonsalla die geänderten Pläne. Sollte ursprünglich zunächst saniert werden, so hat sich Magdeburgs größter Vermieter nun entschieden, den Block abzureißen. An seine Stelle wird ab 2013 ein neuer Wohnkomplex errichtet - als Gemeinschaftsprojekt mit der Wohnungsbaugenossenschaft "Otto von Guericke". Deren Vorstand Oliver Hornemann bestätigt: "Wir freuen uns auf das Gemeinschaftsprojekt".Rund zehn Millionen Euro werden in den Winkelbau investiert, in den an der Ecke Breiter Weg/Danzstraße ein unterirdisches Parkhaus integriert wird. Sonsalla: "Wir hoffen da auch auf Fördermittel vom Land."Genaue Pläne, wie die künftige Gestaltung aussieht, gibt es noch nicht. "Uns liegen zwar schon erste Entwürfe für die Gestaltung vor, aber es gibt noch keine Entscheidung", sagt Wobau-Chef Sonsalla. Unklar ist beispielsweise, wie die dahinter liegende Leibnizstraße eingebunden wird.
Grundsätzlich soll es aber bei der bisherigen Geschosshöhe bleiben, die geschlossene Bauweise wiederhergestellt werden und auch die Struktur mit einer Mischung aus Mietern und Gewerbetreibenden erhalten bleiben. Allerdings werde sich der Anteil der Gewerbemieter erhöhen. Entsprechende Verhandlungen liefen bereits, so Sonsalla. Über die konkreten Pläne sollen die Mieter im ersten Quartal des kommenden Jahres informiert werden, kündigte Sonsalla an. Sie sehen den Abriss und damit den Verlust ihrer Mietwohnung mit gemischten Gefühlen. Mieter Rolf Schrader: "Ich wohne seit 13 Jahren hier und will nicht ausziehen und weiß, dass es auch andere Mieter nicht wollen. Seitens der Stadt sollte man nochmals den Abriss bedenken und möglichst korrigieren. Gegen eine Rekonstruktion wäre durch uns Mieter nichts einzuwenden."Doch die Wobau argumentiert: Wegen der schlechten baulichen Substanz des Gebäudes sei eine wirtschaftliche Sanierung nicht realisierbar. Heinrich Sonsalla: "Wir werden jedem Mieter eine Ausweichwohnung in der Innenstadt anbieten. Wir haben da genug Potenzial in der City."