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22 Millionen Euro wurden in die neue MVB-Trasse investiert/Fahrzeit verkürzt sich um 14 Minuten Die Straßenbahn rollt nun nach Reform

Von Marco Papritz und Martin Rieß 17.12.2012, 01:30

Der Straßenbahnverkehr zum Stadtteil Reform läuft. Am Sonnabend ist der dritte Abschnitt der Zweiten Nord-Süd-Verbindung der MVB feierlich eröffnet worden. Magdeburger nutzten die Gelegenheit, die neue Trasse in Richtung Bördepark kennenzulernen.

Reform l Bis zu 14 Minuten schneller als bisher sind die Fahrgäste von Reform zur Innenstadt unterwegs. Möglich macht dies der dritte Bauabschnitt der Zweiten Nord-Süd-Verbindung der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB,) dessen erster Spatenstich am 1. September 2011 erfolgte. 15 Monate später fand nun am Sonnabend die Eröffnung der neuen Straßenbahntrasse, eine Weiterführung der bisherigen Endhaltestelle an der Leipziger Chaussee in Richtung Bördepark und weiter zur neuen Endhaltestelle in Neu-Reform, statt.

Dort gaben Oberbürgermeister Lutz Trümper, Verkehrs- und Landesentwicklungsminister Thomas Webel sowie MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel die Strecke offiziell frei. Nun bedient die neue Linie 9, von Montag bis Sonnabend abends auch die 3 sowie im Anschlussverkehr die Linie 93 die Haltestellen zwischen den Wendeschleifen an der Otto-Baer-Straße und an der Leipziger Chaussee. "Ein weiterer Meilenstein für die Zweite Nord-Süd-Verbindung für die Straßenbahn in Magdeburg ist damit erreicht", so Trümper. In diesen Meilenstein sind insgesamt 22 Millionen Euro investiert worden - mehr als 80 Prozent des Geldes standen dabei als Fördermittel zur Verfügung.

Ein Kompliment vergab Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel an die Mitglieder des Magdeburger Stadtrates. "Beim Planfeststellungsverfahren für die Strecke gab es nur drei Einwendungen. Diese drei wurden abgearbeitet." Er verwies darauf, dass im Münchner Stadtteil Erding eine neue Landebahn auf mehr als drei Kilometern Länge gebaut wird. "Dort gibt es 63 000 Einwendungen", so Webel. Daran sei zu sehen, dass die Magdeburger diese Straßenbahnverbindung wollen. Nicht nur die Bewohner, sondern auch Mitglieder des Stadtrates und der Stadtverwaltung hätten das Vorhaben, das binnen 15 Monaten umgesetzt wurde, unterstützt, so Birgit Münster-Rendel. Bauunternehmen aus der Region hätten frist- und vertragsgerecht mitgearbeitet.

Beinahe wäre es zu einer Verschiebung der Eröffnung gekommen. In den vergangenen Wochen kam es innerhalb der MVB zu einem Streit über die Dienstplangestaltung (Volksstimme berichtete). Zuletzt fehlten Fahrer, so dass die Linie 8 kurzzeitig eingestellt werden musste. In einer Einigungsstelle wurde eine Woche vor der Streckeneröffnung eine übergangsweise Lösung erzielt. Birgit Münster-Rendel: "Diese gilt erst einmal, und im Januar werden wir weitere Gespräche führen." Den Blick über die Stadtgrenzen richtet Bernd Adelmeyer. Er ist Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Marego, in dem die MVB das größte Mitgliedsunternehmen sind. Er sagte: "Wir hoffen, dass auch Menschen von außerhalb dank der besseren Anbindung der Einkaufszentren in dem Gebiet statt mit dem Auto mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen." Eine direkte Anknüpfung ans Eisenbahnnetz an die "Neue Neun" gibt es zumindest am Magdeburger Bahnhof Neustadt.

Im Interesse der MVB wünscht sich Minister Webel, dass "täglich ein Fahrgast mehr als am Vortag die Straßenbahn nutzt." Schließlich ist die Bahn ein Beitrag zum Klimaschutz. "Wir tun damit auch etwas für die Umwelt, wenn wir den öffentlichen Nahverkehr, auf den wir angewiesen sind, so gestalten, dass er ökologisch geführt werden kann."

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