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Studie des ACE erhebt Vorwürfe gegen Fahrlehrer Jeder dritte Fahrschüler fällt durch die Prüfung

Von Silke Janko 23.01.2013, 02:33

Nach einer Studie des Autoclubs Europa (ACE) fällt fast jeder dritte Fahrschüler durch die Prüfung. In Sachsen-Anhalt ist die Durchfallquote im Bundesvergleich am höchsten. Der Fahrlehrerverband weist den Vorwurf zurück, die Fahrschüler würden schlecht vorbereitet.

Magdeburg l 38,46 Prozent der Fahrschüler in Sachsen-Anhalt bestehen die Führerschein-Prüfung nicht. Sachsen-Anhalt steht damit im Bundesvergleich an letzter Stelle. Die Zahlen beruhen auf einer Studie des ACE, die er im Vorfeld des heute beginnenden 51. Verkehrsgerichtstages in Goslar veröffentlichte. Bei der Tagung ist die Verbesserung der Fahrausbildung zentrales Thema.

Der Club bemängelt die seit Jahren bestehenden unverändert hohen Durchfallquoten und mutmaßt einen Zusammenhang mit der schlechten Ertragslage der Fahrschulen. Vielen gehe es bei abnehmenden Schülerzahlen schlecht. Ein Viertel mache weniger als 25000 Euro Umsatz pro Jahr.

Der ACE befürchtet, dass mit einer Mehrphasenausbildung sich der Führerschein noch einmal spürbar verteuern könnte. Der Erwerb des Führerscheins der Klasse B (Pkw) kostet in Sachsen-Anhalt im Durchschnitt 1100 Euro zuzüglich Nebenkosten.

Der Fahrlehrerverband Sachsen-Anhalt weist die Vorwürfe zurück. "Fahrschulen leben von ihrem guten Ruf. Jeder, der unzufrieden ist, erzählt das weiter", erklärte Wolfgang Habenreich, 1. Stellvertreter des Fahrlehrerverbandes Sachsen-Anhalt. Die Prüfungen werden in Sachsen-Anhalt von der Sachverständigen-Organisation DEKRA abgenommen. Der Quedlinburger, selbst Fahrlehrer seit 1976, macht auch ein "verändertes Lernverhalten" bei den Schülern aus. "Wenn Sie heute fragen, wie viel vier Prozent von 600 sind, dann fragen die Schüler nach einem Taschenrechner." Habenreich selbst führt in seiner Schule ein bis zwei Testprüfungen durch. Wenn die nicht gut ausfallen, werden die Prüflinge gar nicht zur Prüfung vorgestellt.

DEKRA-Sprecher Wolfgang Sigloch verwies darauf, dass in allen Bundesländern die Theorieprüfungen automatisiert am PC abgenommen werden und so Manipulationen ausgeschlossen seien. DEKRA, die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände und der TÜV Süd haben die TU Dresden beauftragt, die Ursachen für die regional höchst unterschiedlichen Durchfallquoten zu untersuchen.