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Über Zusammenschlüsse entschieden die Mächtigen / Bürger wurden selten gefragtLänderehen: Welcher Partner soll es sein?

Von Jens Schmidt 09.08.2013, 07:54

Magdeburg l Länderfusionen gab es schon viele in der deutschen Geschichte. Meistens aber wurden sie von den Regierenden diktiert. Eine moderne, vom Volk bejahte Länderehe gelang erst einmal.

Die meisten Bundesländer wurzeln territorial in den alten deutschen Feudalstaaten und deren Provinzen. Im Deutschen Kaiserreich (1871 - 1918) gab es 25 Bundesstaaten, die fast allesamt von Königen, Herzögen und Fürsten regiert wurden. Die erste deutsche Demokratie, die Weimarer Republik (1918-1933), übernahm diese Grundstrukur. Nun gab es zunächst 24 Länder: Vom Riesen Preußen (mit 38 Millionen Einwohnern) bis zum Zwergen Schaumburg-Lippe (heute in Niedersachsen) mit gerade mal 48 000 Einwohnern. Eine harmonische Aufteilung hätte bedeutet, Kleinstländer zu fusionieren und Preußen zu zerteilen. Reformwillig waren jedoch nur die Thüringer: Dort schlossen sich sieben Kleinststaaten 1920 zum Land Thüringen zusammen. Das Volk wurde nur in Coburg gefragt. Die fränkisch geprägte Region entschied sich für einen Wechsel zu Bayern.

Nach 1945 ordneten die Aliierten die innerdeutsche Struktur neu. Preußen wurde zerschlagen. Aus dessen Provinzen wurden in den Besatzungszonen neue Länder zusammengefügt. So wurde aus Hannover, Braunschweig, Oldenburg und anderen Kleinstgebilden das Land Niedersachsen erschaffen. Im Westen entstand Nordrhein-Westfalen. Südlich davon wurden preußische Regierungsbezirke, die bayrische Pfalz und Rheinhessen zu Rheinland-Pfalz zusammengelegt. Im Osten verschweißte man Mecklenburg (Schwerin) und den westlichen Teil preußisch Pommerns zu Mecklenburg-Vorpommern. Schließlich entstand aus großen Teilen der preußischen Provinz Sachsen (Magdeburg, Halle), dem einst eigenständigen Anhalt (Dessau) und einigen braunschweigischen Enklaven Sachsen-Anhalt.

Ab 1949 musste (im Westen) das Volk gefragt werden, wenn es um Länderehen ging. Einmal sagte es Ja: So wurden Württemberg, Württemberg-Hohenzollern und Baden 1952 zu Baden-Württemberg (Hauptstadt Stuttgart) vereinigt. Fusionsgegner erstritten gar eine erneute Abstimmung. Politiker verschleppten diese bis 1970. Nun war der Ärger verflogen und eine große Mehrheit votierte für den vereinigten Südweststaat.

Der letzte große Fusionsversuch ging hingegen schief: Die Vereinigung Berlins und Brandenburgs scheiterte 1996 am Nein der Brandenburger.<6><7><8><9><10>