Deutschland am Frühstückstisch noch geteilt

Leipzig (epd/dpa/vs) l In ihren Verzehrgewohnheiten unterscheiden sich die Ost- und Westdeutschen auch nach 23Jahren deutscher Einheit. Dafür haben viele Ostprodukte ihr Billig-Image abgelegt.

Im Osten der Republik werden morgens eher Brötchen verspeist, der Westen bevorzugt Schwarzbrot. Auch Frühstückseier stehen eher im Osten als im Westen auf dem Tisch, dafür kommen im Westen eher herzhafte Aufstriche aufs Brot. Das ergab eine Markenstudie des Instituts für angewandte Marketing- und Kommunikationsforschung (IMK) aus Erfurt im Auftrag des MDR.

Als Getränk zum Munterwerden bevorzugen knapp ein Drittel der Westdeutschen Tee, unter den Ostdeutschen trinkt diesen nur jeder Vierte. Unangefochtenes Lieblingsgetränk ist Kaffee, im Osten noch stärker als im Westen: "Dort gibt es morgens entweder Kaffee oder gar nichts", sagte IMK-Geschäftsführer Sören Schiller bei Vorstellung der Studie am Donnerstag in Leipzig.

Hinweise auf die regionale Herkunft geben auch die Marken von Kaffee, Marmelade, Wurst und Nussaufstrich. Beim Einkaufen sei "der Osten patriotisch", sagte Schiller. Ost-Marken wie Bautzner Senf und Burger Knäcke, Hallorenkugeln oder Spee gälten bei den Verbrauchern in den neuen Ländern als ehrlich, kultig und traditionsbewusst.

So sehen auch immer mehr Westdeutsche die Ostprodukte. Die Marktforscher registrierten damit "zum ersten Mal Aspekte jenseits des Preises, die Ost-Marken auszeichnen".

Burger Knäckebrot legt im Bekanntheitsgrad deutlich zu

Sie haben es dennoch in den alten Bundesländern schwer. Einzig Sachsen-Anhalts Rotkäppchen hat es geschafft, bekanntester Sekthersteller in Ost wie West zu werden. Hasseröder kennen zwar 84 von 100 Westdeutschen, unter die Top10 der bekanntesten Biermarken schafften es die Harzer trotz bundesweiter Werbung jedoch nicht.

Immerhin konnten im zurückliegenden Jahr auffällig viele Ostmarken ihre Bekanntheit ausbauen. Burger Knäckebrot etwa kennen 12,5 Prozent mehr Kunden als noch 2012; die Süßspeise "Leckermäulchen" aus Weißenfels ist zusätzlichen 10,9 Prozent der Westdeutschen ein Begriff geworden.