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Hunger im Krieg

13.05.2014, 01:15

Die Nahrungsmittelvorräte waren im deutschen Kaiserreich nach wenigen Monaten verbraucht, weil man mit einem kurzen Kriegsverlauf gerechnet hatte. Schlechte Ernten, zu wenig Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und die englische Seeblockade führten zu einer Hungersnot in Deutschland.

Trauriger Höhepunkt war der "Kohlrübenwinter" 1916/17. Ein verregneter Herbst 1916 verursachte eine Kartoffelfäule, die die Ernte etwa auf die Hälfte des Vorjahres reduzierte. Die Steckrübe, eine Kohlart, wurde für breite Kreise der Bevölkerung wichtigstes Nahrungsmittel.

Ab Herbst 1916 wurden alle Lebensmittel umfassend rationiert. Die zugeteilten Mengen reichten bei weitem nicht mehr zur Deckung des täglichen Kalorienbedarfs. Die Versorgung mit Milch, Butter, Eiern und Fleisch brach zeitweise völlig zusammen.

Die Kartoffelproduktion im Deutschen Reich sank von 52 Millionen Tonnen (1913) auf 29 Millionen Tonnen (1918), und der Getreideertrag fiel von 27,1 Millionen Tonnen (1914) auf 17,3 Millionen Tonnen (1918). Heutigen Schätzungen zufolge starben in Deutschland während der Zeit des Ersten Weltkrieges etwa 750000 Menschen an Unterernährung.

Der Erste Weltkrieg wurde von 1914 bis 1918 in Europa, dem Nahen Osten, in Afrika, Ostasien und auf den Weltmeeren geführt und forderte rund 17 Millionen Menschenleben.

Der Krieg begann nach dem Attentat von Sarajevo mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien am 28. Juli 1914. Annähernd 70 Millionen Menschen standen unter Waffen, 40 Staaten beteiligten sich.