1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Gesundheitsminister drängt Unikliniken zur Kooperation

Hochschulmedizin Gesundheitsminister drängt Unikliniken zur Kooperation

Von Hagen Eichler 28.05.2014, 03:26

Magdeburg l Nach dem massiven Druck von Finanzminister Jens Bullerjahn auf die defizitären Unikliniken schaltet sich auch Gesundheitsminister Norbert Bischoff (beide SPD) in die Debatte ein. Er fordert die Unikliniken Halle und Magdeburg auf, Abteilungen an benachbarte Krankenhäuser abzugeben. Allerdings will er es bei Empfehlungen belassen: "Ich bin gern der Moderator, kann aber nichts erzwingen."

Bischoff räumt ein, dass die vom Gesundheitsministerium verantwortete Krankenhausplanung den Bedarf über Jahre zu hoch angesetzt hat. "Die Prognosen waren zu optimistisch. Auch jetzt träumen die Krankenhäuser von steigenden Fallzahlen. Sie werden aber bei schrumpfender und alternder Bevölkerung künftig nicht wesentlich mehr Fälle haben."

Uniklinik-Professoren sollen zusätzlich Chefärzte werden

In Sachsen-Anhalt ist die Konkurrenz zwischen den Unikliniken einerseits und regionalen Krankenhäusern in privater, kirchlicher, städtischer und genossenschaftlicher Trägerschaft andererseits besonders ausgeprägt. Bei einer Tour durch Krankenhäuser in Magdeburg und Halle hat Bischoff jetzt erkundet, wie offen diese für Kooperationen sind. Als er erfahren habe, wie wenig Kontakte es bislang gibt, "da ist mir der Kiefer runtergeklappt", sagt Bischoff.

Er schlägt nun vor, dass Professoren einer Uniklinik gleichzeitig Chefarzt-Posten in anderen Krankenhäusern übernehmen und dort Kranke versorgen. Beispiele dafür gibt es: So ist ein Magdeburger Professor Chefarzt am Neurologischen Zentrum Magdeburg, das vom Median-Konzern betrieben wird.

Trägervielfalt war "politisch gewollt"

Den Krankenhäusern der Basisversorgung will Bischoff nichts wegnehmen. Zum einen fehle ihm die Handhabe: "Die würden sich sonst einklagen." Zum anderen seien das beliebte Einrichtungen. In Halle hätten etwa die Häuser Bergmannstrost und Martha-Maria beste Noten in der Patientenzufriedenheit. Bischoff warnt daher: "Wir müssen aufpassen, dass unsere Krankenhäuser nicht in den Strudel gerissen werden."

Die sehen bereits jetzt mit Sorge die Debatte über die Überversorgung. "Die Vielfalt der Träger war politisch gewollt", sagt etwa Dieter Suske, Verwaltungschef vom St. Marienstift in Magdeburg. Jedes Haus bemühe sich um möglichst viele Patienten. Sparpotential sieht er bei den Unikliniken. "Ein Leistenbruch muss nicht in einem Haus der Maximalversorgung behandelt werden."

Am kommenden Dienstag will auch Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) mit Landesärztekammer-Präsidentin Simone Heinemann-Meerz über Lösungen beraten.