1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Rechnungsfälscher im Eurocamp

Kindererholungszentrum Güntersberge Rechnungsfälscher im Eurocamp

Sachsen-Anhalts Rechnungsprüfer haben einen besonders schweren Fall von
Subventionsbetrug aufgedeckt. Die Staatsanwälte ermitteln. Im Fokus
steht das für sein Eurocamp bekannte Kinder- und Erholungszentrum
Güntersberge (KiEZ). Schaden: 220.000 Euro.

Von Jens Schmidt 29.10.2014, 02:10

Magdeburg l Schon vor Monaten gab es anonyme Hinweise, im März schickten die Rechnungsprüfer einen "Brandbrief" an Sozialminister Norbert Bischoff (SPD). "Schon vor Abschluss einer Prüfung so zu handeln, ist ein ungewöhnlicher Schritt, doch wir wollten noch Schlimmeres verhindern", sagte Rechnungshofpräsident Ralf Seibicke. Am gestrigen Dienstag legte Seibicke den Prüfbericht vor, der die Alarmstimmung untermauert. Seibicke nennt die Pflichtverstöße "besonders schwerwiegend":

Von 2007 bis 2013 ist den Geldgebern aus EU, Bund, Land und Lotto-Toto ein Schaden von 220.000 Euro entstanden.

Das mit mehr als einer Million Euro geförderte Kinder- und Erholungszentrum Güntersberge bei Quedlinburg (KiEZ) hat nach Überzeugung der Prüfer falsche Rechnungen für das Euro- und Multicamp ausgestellt. So seien Ausgaben für 213 Teilnehmer abgerechnet worden, die nicht anwesend waren.

  • Zum Teil wurde das Alter der Kinder nicht korrekt angegeben, um so an mehr Geld zu kommen.
  • In 18 Fällen wurden Leistungen mehrfach abgerechnet.
  • Mehrfach wurden von Lieferanten nachträglich geänderte Rechnungen erbeten, damit sie förderfähig waren.
  • Es wurden Themenabende mit Politikern und Wirtschaftsvertretern abgerechnet, obwohl eine Teilnahme von Kindern und Jugendlichen von vornherein nicht vorgesehen war.
  • Moniert werden auch überzogene Ausgaben, wie etwa die Flugkostenabrechnung für ein russisches Fernsehteam in Höhe von 4136 Euro.