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Krankenstand in der JVA Burg Dienst im Knast macht immer häufiger krank

Von Matthias Fricke 08.12.2014, 02:20

Burg l In der JVA Burg sitzen bis zu 560 Häftlinge ein. Mörder, Totschläger und alle verurteilten Männer, die länger als zweieinhalb Jahre Haftstrafen absitzen müssen. Doch von den 232 Vollzugs-Bediensteten ist in der Regel wegen dienstfrei, Urlaub und Krankheit nur die Hälfte überhaupt verfügbar. Das bestätigt der Chef der JVA Burg, Thomas Wurzel. Es sei unter diesen Umständen äußerst schwer, die Pläne für den Rund-um-die-Uhr-Dienst an 365 Tagen im Jahr anzupassen. "Schon häufiger konnten deshalb einige Mitarbeiter nicht frei nehmen. Wir lassen im Notfall Aufgaben weg. Natürlich keine strategisch wichtigen", so Wurzel. Die Mindeststärke sei aber nie unterschritten worden. Wurzel: "Eher holen wir Kollegen aus freien Tagen zurück."

Durchschnittlich 32 Fehltage

Nach einer Erhebung des Justizministeriums kamen im vergangenen Jahr in den Strafanstalten auf einen Bediensteten durchschnittlich 32 Fehltage. 2010 waren es noch 29. Die höchsten Werte haben die JVA Burg mit rund 40 und Volkstedt (Eisleben) sogar mit 50 Krankentagen pro Beschäftigten.

In Niedersachsen fehlt ein JVA-Beschäftigter durchschnittlich nur 20 Tage im Jahr, in Sachsen sind es 32 und in Brandenburg sogar 46. Die Ausfallquote liegt damit weit höher als bei Angestellten in anderen Berufen. Laut Techniker-Krankenkasse waren Arbeitnehmer durchschnittlich 16,8 Tage im Jahr 2013 in Sachsen-Anhalt krank.

Dünne Personaldecke, wenige Neueinstellungen

Der Landesvorsitzende des Bundes der Strafvollzugsbediensteten, Uwe Bülau, führt einige Gründe für den hohen Krankenstand an: "Die Personaldecke ist zu dünn, und die Neueinstellungen sind zu wenig." Das Durchschnittsalter im Vollzug liegt inzwischen bei 47 Jahren. "Das Personal wird immer älter, und die Anforderungen wachsen. Wenn dann noch weitere Anstalten schließen, ist das kein Wunder", so Bülau. Es mache auch krank, wenn Beschäftige mit niedrigem Gehalt zum Beispiel zwischen Naumburg und Burg pendeln müssen.

Laut Justizministerium sind künftig Gesundheitstage und Workshops mit Themen wie "Bewegter Arbeitstag" und "Blitzentspannungstechniken" geplant. Außerdem gebe es eine "Steuerungsgruppe Gesundheit", die weitere Projekte und Befragungen plant.