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Studienanfänger Uni Magdeburg überholt Halle

Magdeburg hat mehr Uni-Neulinge angelockt als die deutlich größere Uni Halle. Das Geld für beide Hochschulen wird jedoch noch immer nach einem Modell von 2003 verteilt. Dagegen regt sich nun Widerstand.

Von Hagen Eichler 27.01.2015, 02:11

Magdeburg l Rund 1000 Erstsemester hat die traditionsreiche Universität Halle-Wittenberg in diesem Wintersemester im Vergleich zum Vorjahr verloren. Die Uni Magdeburg hingegen hat leicht zugelegt und damit Halle erstmals seit Jahren überholt. Auf lange Sicht wird sich die Größe beider Universitäten annähern, ist Magdeburgs Uni-Rektor Jens Strackeljan überzeugt: "Diese aktuellen Zahlen deuten an, wie es in fünf Jahren aussehen könnte."

In den Zuweisungen des Landes spiegelt sich dieser Trend allerdings nicht wider. Die Uni Halle bekommt derzeit 135 Millionen Euro vom Land, Magdeburg mit 84 Millionen Euro lediglich 62 Prozent davon. Magdeburgs Uni-Chef fordert nun eine Reform. "Wir brauchen dringend eine Prüfung dieses Verteilungsmodells", sagte er der Volksstimme.

Die bisherige Formel beruht auf Planungsvorgaben aus dem Jahr 2003: Damals legte das Kultusministerium für jede Hochschule die Zahl finanzierter Studienplätze fest. Die tatsächliche Zahl der Studenten ist mittlerweile allerdings deutlich größer - vor allem die Otto-von-Guericke-Universität ist stark gewachsen. Die alte Formel sei daher "schlicht und einfach nicht mehr angemessen", so Strackeljan.

Der Rektor will nun erreichen, dass Wissenschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) schriftlich eine "Prüfung und gegebenenfalls Neuausrichtung" zusagt. Anlass sind die Zielvereinbarungen, die Möllring am Donnerstag mit allen Hochschulen unterzeichnen möchte. Eine neue Verteilungsformel könnte frühestens 2020 in Kraft treten, wenn die nächste Planungsphase beginnt.

Unterstützung bekommt Strackeljan aus dem Magdeburger Rathaus. "Das Missverhältnis bei der Finanzierung sticht eklatant ins Auge", sagte Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD). Die Uni Magdeburg ziehe mit den Ingenieurwissenschaften Menschen an, die neue Ideen entwickelten. Die Kultusminister hingegen hätten in der Vergangenheit gezielt Halle unterstützt, "vor allem Jan-Hendrik Olbertz". Jetzt sei es an der Zeit, die Leistungen beider Unis realistisch zu betrachten, fordert Trümper. Wissenschaftsminister Möllring sei als Niedersachse der Richtige für eine neutrale Entscheidung.

Strackeljan kann sich vorstellen, dass das Land der Uni Halle künftig einen Aufschlag für ihre kleinen Fächer gewährt. "So etwas ist natürlich teurer als ein großer Studiengang. Das rechtfertigt aber niemals diesen großen Unterschied im Budget, den wir jetzt haben."

Auch der Chef der Landesrektorenkonferenz, Armin Willingmann, hält eine Überprüfung der Budgets für angezeigt: "Das muss alles einmal durchleuchtet werden." Nicht zwangsläufig werde es dabei Verlierer geben, betont Willingmann. Durch die Bafög-Reform des Bundes gebe es zusätzliches Geld. "Deshalb ist jetzt der richtige Moment für diese Debatte." Seite 4