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Sturmtief "Niklas" Mann bei Sturm von Mauer erschlagen

Ein Todesopfer, umgekippte Lkw, entwurzelte Bäume und abgedeckte Dächer sind die Bilanz des Orkans "Niklas" in Sachsen-Anhalt. Er fegte mit mehr als 100 km/h durchs Land und sorgte für Hunderte Einsätze von Polizei und Feuerwehr.

Von Aus den Lokalredaktionen 01.04.2015, 01:24

KREIS BÖRDE: In Groß Santersleben ist am Dienstag ein 62-Jähriger von einer Grundstücksmauer erschlagen worden. Er hatte versucht, eine ins Wanken geratene Betonmauer seines Hauses abzustützen. Eine Böe ließ diese einstürzen. Nach der Spurensicherung der Kriminalpolizei unterstützten die Feuerwehrleute die Bergung. Mit schwerer Technik beseitigten sie die Mauerreste. Zwei Notfallseelsorger betreuten die Familienangehörigen des Opfers. Auf der B189 zwischen Colbitz und Dolle knickten mehrere Bäume um. Die Straße wurde voll gesperrt. Von Stromausfällen waren in der Börde vorwiegend ländliche Regionen mit vielen Bäumen in der Umgebung betroffen, so ein Sprecher der Avacon.

JERICHOWER LAND: Es gab mehr als 100 Einsätze der Feuerwehr. In Burg und Genthin wurden zahlreiche Bäume entwurzelt, Dächer erheblich beschädigt. Zwischen Güsen und Genthin auf der Bahnstrecke Magdeburg-Berlin war der Zugverkehr für zwei Stunden unterbrochen, weil ein Baum auf die Oberleitung stürzte.

ZERBST: Bei Dutzenden Feuerwehreinsätzen mussten Dächer gesichert und Baumhindernisse beseitigt werden.

HARZKREIS: Am Nachmittag gab es weit über 60 sturmbedingte Einsätze der Feuerwehr. Auf der Straße zwischen Ballenstedt und Hoym warf eine Windböe einen Lkw-Hänger um. Der Halberstädter Tiergarten wurde vorsorglich geschlossen. Am Abend wurde das Dach des Landesbildungszentrums für Hörgeschädigte teilweise abgedeckt. Bei der Selketalbahn waren seit den Nachmittagsstunden Experten der Bergsicherung vor Ort, um einen abgerutschten Hang zwischen Alexisbad und Silberhütte zu untersuchen. Die Strecke ist mindestens bis Mittwoch gesperrt. Der Brocken meldete Windspitzen von 162 Kilometern pro Stunde.

SALZLANDKREIS: In Schönebeck stürzte ein Baum auf ein parkendes Auto. Auf der Straße zwischen Schönebeck und Calbe erfasste eine Böe den Anhänger eines Kleintransporters und schleuderte ihn gegen einen Baum. Auch das Feuerwehrdepot Groß Rosenburg und die Marienkirche Barby erlitten zum Teil erhebliche Schäden. Alle drei Elbe-Gierfähren der Einheitsgemeinde Barby stellten ihren Betrieb ein. Auf der A 14 stürzten mehrere Lkw um.

ALTMARKKREIS SALZWEDEL: Funkenflug entstand nahe Gardelegen, als Äste eine Stromleitung berührten. Bei Beetzendorf geriet ein Baum in Brand, der auf eine Stromtrasse stürzte. Schwere Böen setzten auch dem Dach der Nicolaikirche in Oebisfelde zu. In der Nähe von Buchhorst gab es eine Verletzte, ein Baum stürzte auf ihr Auto.

LANDKREIS STENDAL: In Stendal wurde ein Mann durch eine umstürzende Gartenlaube verletzt. In einigen Teilen des Landkreises Stendal gab es am Nachmittag keinen Strom. In der Hallstraße waren Teile eines Giebels abgebrochen und auf den Gehweg gefallen. Bei Sandau hatte eine Böe einen Lkw-Anhänger umgekippt.

MAGDEBURG: Die Feuerwehr war den gesamten Tag unterwegs, um lose Fenster und kaputte Fassaden zu sichern. Umgestürzte Bäume demolierten mehrere Autos. Weil ein Baum am Abend auf die Oberleitung der Straßenbahn stürzte, musste Schienenersatzverkehr eingesetzt werden. Im Stadtteil Lemsdorf wurde das Dach eines Mehrfamilienhauses abgedeckt. Die Frühjahrsmesse schloss sicherheitshalber.

DEUTSCHLAND: Mit Böen von bis zu 192 km/h ist Orkantief "Niklas" quer über Deutschland gefegt. In Rheinland-Pfalz starben zwei Männer, als ein Baum auf ein Fahrzeug der Straßenmeisterei krachte. In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen stand der Nahverkehr der Bahn vorübergehend still.

DIE PROGNOSE: Zwar beruhigt sich der Sturm, aber es folgt Polarluft. "Es ist mit Schneeschauern, aber auch teilweise sonnigen Abschnitten zu rechnen", sagt Jens Oehmichen, diensthabender Meteorologe vom Wetterdienst Leipzig. Seite 23