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Hooligan-Verein FC Ostelbien Sektdusche mit Folgen

Von Michael Küssner 05.08.2015, 19:31

Genthin/Magdeburg l Der FC Ostelbien Dornburg aus dem Jerichower Land hält die Fußball-Landschaft in Sachsen-Anhalt derzeit in Atem. Nachdem es am 21. Juni im Anschluss des 3:5 verloren gegangenen Relegationsspiels beim SC Paplitz durch polizeibekannte Ostelbien-Spieler zu schweren Ausschreitungen gekommen war, sorgt ein Urteil des Sportgerichts des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt (FSA) für Empörung. Dieser machte den Gastgeber für die Krawalle nach dem Aufstiegsspiel mit verantwortlich.

"Wir sollen wegen Verstößen gegen die Spielordnung eine Geldstrafe von knapp 350 Euro zahlen. Dieses Urteil ist ein Schlag ins Gesicht", versteht Stefan Ohle, Vorsitzender des SC Paplitz, die Welt nicht mehr. Nach dem Abpfiff ließen die Paplitzer ihrer Freude zunächst freien Lauf, feierten den Aufstieg in die Kreisoberliga auf dem Spielfeld mit Sektduschen. Diese waren offenbar Auslöser der folgenden Tumulte. Durch einige Sektspritzer fühlten sich Spieler des FC Ostelbien derart provoziert, dass diese eine Schlägerei anzettelten. Daraufhin gab es vier Strafanzeigen gegen Akteure der Dornburger.

Das Sportgericht sieht die Schuldfrage geklärt. "Wären Spieler des SC Paplitz nicht mit Sektflaschen auf das Spielfeld gelaufen, wäre es nicht zu diesen Szenen gekommen", glaubt Werner Uhlmann, Mitglied des Sportgerichts und verteidigt das Urteil: "Die Sachlage ist eindeutig. Der SC Paplitz hat gegen die Spielordnung verstoßen und hätte als Gastgeber für Ordnung und Sicherheit sorgen müssen."

Spieler des 2011 durch zahlreiche Neonazis und Hooligans mit gegründeten Vereins FC Ostelbien Dornburg sorgten in jüngster Vergangenheit immer wieder für gewaltartige Szenen auf und neben dem Fußballplatz. Aufgrund dieser Brisanz bat der Paplitzer Vereinschef Stefan Ohle den Kreisfachverband Fußball im Jerichower Land vor der Austragung des Relegationsspieles um Rat. "Die Situation sollte nicht weiter aufgebauscht werden, daher wurde uns von Polizeipräsenz abgeraten", erklärte Ohle. Diese Empfehlung wurde dem Verein zum Verhängnis. Gegen das Urteil des FSA hat der SC Paplitz umgehend Berufung eingelegt.

Die Mitglieder des FC Ostelbien Dornburg stammen meist, wie ihr Anführer Dennis Wesemann, aus der Hooligangruppe "Blue White Street Elite", die bereits 2008 verboten werden sollte. Das Innenministerium scheiterte jedoch 2010 mit seinem Antrag vor dem Oberverwaltungsgericht. Der Verfassungsschutz hat etliche Ostelbien-Mitglieder im Visier.