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  5. Schüler sollen beim Projekt "PolitX" lernen, was "die da oben" machen

Bistum will mit neuem Projekt der Politikverdrossenheit bei Jugendlichen vorbeugen Schüler sollen beim Projekt "PolitX" lernen, was "die da oben" machen

Von Andreas Stein 04.10.2011, 06:44

Magdeburg. 60 Schüler aus Magdeburg haben sich kürzlich zum Auftakt der Reihe "PolitX - misch mit!" im Roncalli-Haus Magdeburg, der Bildungs- und Begegnungsstätte des Bistums Magdeburg, getroffen. "Wir wollten Jugendlichen plausibel machen, wie politische Entscheidungen gefällt werden und ihnen Lust auf mittelbare Demokratie machen", sagt Stefan Rether, Leiter des Katholischen Büros Sachsen-Anhalt.

Deshalb hatten Roncalli-Hausleiter Guido Erbrich und er Landespolitiker eingeladen, um mit den Schülern über die Neuauflage des Glücksspiel-Staatsvertrages zu sprechen. Einen Einblick in die Thematik erhielten die Neunt- und Elftklässler von Dom- und Norbertusgymnasium mit Filmszenen sowie kurzen Gesprächen mit Wolfgang Angenendt, Geschäftsführer von Lotto Sachsen-Anhalt, und Marcel Christoph von der Landesstelle für Glücksspielsucht. "Der Spieltrieb ist im menschlichen Wesen verankert", sagte Angenendt. Ein Angebot unter staatlicher Kontrolle bewahre die Menschen vor übermäßigem Spielen. Marcel Christoph äußerte die Hoffnung, dass mit der Neuauflage des Staatsvertrages auch Spielhallen unter staatliche Aufsicht gestellt werden.

Die Politiker Lydia Hüskens (FDP), Eva von Angern (Linke), Jürgen Scharf (CDU) und Sebastian Striegel (B\'90/Grüne) vermittelten den Schülern anschließend Pro- und Contra-Argumente zum Thema Glücksspiel und schauten dabei über den Tellerrand ihrer eigenen Parteien hinaus. Religionslehrer Christoph Tekaath vom Ökumenischen Domgymnasium Magdeburg ist mit seinen Neuntklässlern ins Roncalli-Haus gekommen - alle sind freiwillig da, betont er. "Ich habe festgestellt, die Jugendlichen denken zu wenig politisch", berichtet er. Bei PolitX könnten sie nicht nur über "die da oben" meckern, sondern politische Entscheidungsprozesse kennenlernen.

"Eine reine Bildungsveranstaltung wäre zu trocken, aber im direkten Gespräch fühlen sich die Schüler ernstgenommen", sagt Christoph Tekaath. Er will die Veranstaltung wirken lassen und die ethischen Fragen rund ums Glücksspiel im Unterricht weiterverfolgen. Auch die anderen Klassen wollen das Thema bis Januar weiterverfolgen, im Unterricht, aber auch mit Besuchen im Landtag und den Ausschüssen. Außerdem gehen je zwei Politiker mit unterschiedlichen Meinungen zum Glücksspiel als sogenannte "Doppeldecker" in die Klassen.

Die Reihe ist ein "Testballon", sagen Stefan Rether und Guido Erbrich. "Wenn PolitX gut anläuft, wird sie im kommenden Jahr mit einem neuen Thema fortgesetzt", so Erbrich voraus. Dann sollen sich Klassen aus dem ganzen Land und ausdrücklich ohne konfessionelle Bildung beteiligen können.