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Vogelschutzwarte in Loburg beteiligt sich an deutsch-israelischem Projekt zum Brutverhalten Störche werden jetzt aus der Luft beobachtet

Von Stephen Zechendorf 20.04.2012, 05:17

Loburg l Der Storchenhof Loburg nimmt an einem deutsch-israelischen Forschungsprojekt teil. Dabei sollen 50 freilebende Störche mit einer neuen Generation von Sendern ausgestattet werden. Von diesen Datenloggern erhoffen sich die Wissenschaftler Erkenntnisse über die Zusammenhänge von Zugrouten und Nahrungsgebieten einerseits und Bruterfolgen und genetischen Aspekten andererseits.

Die Rucksacksender können pro Saison 50 000 Datensätze zu Bewegungsprofil, Standort und Flughöhe liefern. Zum Vergleich: Der Sender von Storch "Prinzesschen" lieferte nur 1000 Datensätze. Die Geräte müssen zweimal im Jahr ausgelesen werden. Das soll einmal nach der Ankunft aus den Winterquartieren erfolgen, erklärt Michael Kaatz, Geschäftsführer der Vogelschutzwarte "Storchenhof Loburg".

Um Aspekte wie den Bruterfolg dieser Tiere zu erfassen, hat der Storchenexperte gestern in Loburg eine neue Technik erprobt.Die Nester sollen künftig mit einer ferngesteuerten Drohne untersucht werden. Ein Modellhubschrauber und ein Quadrokopter mit Minikameras wurden erstmals am Horst des Storchenpaares Magnus und Agathe getestet. Mit Erfolg. Magnus ließ sich von dem seltsamen Flugobjekt nicht allzu sehr stören. "Die Technik ist effektiver als die bisher eingesetzten Hubsteiger oder Teleskopspiegel", ist Michael Kaatz zufrieden.

Mit dem i-Pad lässt sich das Fluggerät bis über den Horst steuern, was jedoch einiges an Übung erfordert. "Mir fehlen noch die Flugstunden", räumt Michael Kaatz ein, der als "Flugtrainer" Julian Kott gewinnen konnte. Der Modellflugzeugpilot unterstützt das Projekt mit seiner Technik: einem Modellhubschrauber, der ebenfalls mit Kameras ausgestattet ist, sowie mit einem echten Helikopter. Der wird eingesetzt, um die Störche aufzufinden, die bereits mit den neuen Datenloggern ausgestattet sind.

Elf Störche tragen die Geräte schon. Kerngebiete des Projektes sind neben Loburg die Region Wittenberge und der Drömling. An dem Projekt sind die Universitäten Jerusalem, Potsdam und Konstanz sowie das Max-Planck-Institut beteiligt.

Am Sonnabend lädt der Storchenhof Loburg zum Schautag ein. Von 10 bis 17 Uhr ist dann auch die neue Technik zu sehen.