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Unfallserien auf der A2 und der A14 sorgen für kilometerlange Staus bei Magdeburg Lkw-Fahrer verbrennt auf der Autobahn

Von Christopher Kissmann und Anja Guse 14.08.2012, 03:25

Schwarzer Montag in Magdeburg: Zehn Unfälle, ein Toter, fünf Schwerverletzte und ein Schaden in Höhe von mehreren hunderttausend Euro - das ist die Bilanz des gestrigen Tages auf den Autobahnen um die Landeshauptstadt. Mehrere Stunden waren die A2 und die A14 voll gesperrt.

Magdeburg l "Radio hören, ein wenig umherlaufen, rauchen - mehr kann man jetzt nicht tun", meint Horst Kähne und zieht gelangweilt an seiner Zigarette. Der Maler aus Berlin ist frustriert. Seit mehr als zwei Stunden steht er schon im Stau. Sein Ziel: eine Baustelle in Leverkusen. Doch auf der Autobahn 2 zwischen Burg und Lostau geht nichts mehr. Kähne ist mit Hunderten anderen Autofahrern stundenlang in einem Verkehrschaos gefangen.

"Zehn Unfälle in diesem Ausmaß sind außergewöhnlich, das hat es jahrelang nicht gegeben. Ohne die Hilfe der umliegenden Reviere hätten wir das nicht geschafft", fasste Autobahnpolizei-Sprecher Johannes Stoye die Unfallserien auf der A2 und der A14 gestern zusammen.

Allein sieben Unfälle ereigneten sich innerhalb von nur drei Stunden auf der A2. Tödlich endete eine Kollision für einen Lkw-Fahrer zwischen Burg und Lostau. Er war mit seinem Fahrzeug auf einen Lkw-Anhänger mit Holzpaletten aufgefahren. Sein Führerhaus wurde dabei so stark zusammengepresst, dass er hinter dem Lenkrad eingeklemmt wurde. Die Holzpaletten fingen sofort Feuer, der Mann konnte nicht mehr gerettet werden. Er verbrannte in seinem Lkw.

Bereits um 4 Uhr begann eine Unfallserie auf der A 14 zwischen Schönebeck und Magdeburg. Bei einem Auffahrunfall kippte ein Lkw um und verlor dabei seine Ladung. Diese verteilte sich über die Fahrbahn, so dass die A14 voll gesperrt werden musste. Gegen 7.30 Uhr übersah ein Lkw-Fahrer das Stauende und fuhr auf einen Transporter auf, welcher dadurch zwischen zwei Lkw eingeklemmt wurde. Zwei Personen wurden schwer verletzt.

"Auf der A14 entstand zeitweise ein Stau von bis zu 18 Kilometer Länge, auf der A2 waren es mehr als 15 Kilometer", sagte Tina Beck von der Polizeidirektion Nord, die die Autobahnpolizei gestern unterstützte. Auch die Umleitungsstrecken über Burg, Magdeburg oder Schönebeck waren viele Stunden überfüllt. Das DRK verteilte auf der A2 Getränke, die jedoch nicht alle erreichten.

Die Ursachen der Unfälle gleichen sich. "Es waren vor allem Unaufmerksamkeiten der Lkw-Fahrer. An den Stauenden gab es Auffahrunfälle", sagt Johannes Stoye. Verwunderlich: In den vergangenen Wochen kam es vermehrt zu Unfällen auf der A2 in Sachsen-Anhalt. Allein für die Monate Juni, Juli und August liegt die Schadenshöhe bei über einer Million Euro.

Das Innenministerium sieht sich jedoch nicht zum Handeln gezwungen. "Die Ursache der Unfälle war im Wesentlichen menschliches Versagen", erklärte Sprecherin Pia Leson auf Anfrage und verwies auf die bestehenden Kampagnen (z.B. "Runter vom Gas"). Mit dem Verkehrsministerium gäbe es allerdings Abstimmungen zum Störfallmanagement, um die Kommunikation in solchen Fällen zu verbessern und die Auswirkungen der Störungen zu minimieren, so Leson.

Der ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt fordert seit Jahren eine Ausweitung der Kontrollen auf den Autobahnen. "Ein Drittel aller Unfälle auf der A2 sind mit Lkw-Beteiligung. Oft halten die Fahrer die Lenk- und Ruhezeiten nicht ein, sie stehen unter großem Zeitdruck", erklärte Sprecherin Sabine Schlemmer. Dies müsse stärker überprüft werden, ebenso die Einhaltung von Sicherheitsabständen. Auch der Zeitpunkt der Bauarbeiten an der A2 bei Magdeburg-Rothensee müsse hinterfragt werden, so Sabine Schlemmer: "Eine neue Großbaustelle eröffnet man möglichst nicht in der Haupturlaubszeit."

Eine Bildergalerie zu den Unfällen finden Sie im Internet unter: www.volksstimme.de/sachsenanhalt