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Durchsuchungen in fünf Stallanlagen / Verdacht: Verbotene Antibiotika wurden verfüttert Putenmäster im Visier der Ermittler

Von Tom Koch 05.10.2012, 01:15

Die Börde Puten GmbH aus Klein Oschersleben, die in Sachsen-Anhalt in fünf Orten zehntausende Puten mästet, ist ins Visier der Behörden geraten. Werden bei der Mast verbotene Arzneimittel verwendet? Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

KleinOschersleben l Die Börde Puten GmbH aus Klein Oschersleben (Bördekreis) steht im Verdacht, jahrelang dem Geflügel verbotene Medikamente verabreicht zu haben. Das sagte gestern Uwe Hornburg, Sprecher der Magdeburger Staatsanwaltschaft, der Volksstimme. Konkret stehen die beiden Geschäftsführer im Verdacht, seit 2007 gegen das Arzneimittelgesetz verstoßen zu haben. Der Tipp kam von der Oldenburger Staatsanwaltschaft.

Bereits am 18.September hatten Polizei, Staatsanwaltschaft und Veterinärämter die Mastbetriebe und Stallungen in fünf Orten im Börde- und im Harzkreis durchsucht. In Badersleben, Bühne, Danstedt, Welbsleben und am Firmensitz in Klein Oschersleben wurden umfangreiche Proben genommen, die Unterlagen zum Medikamentenverbrauch sowie die Arzneimittelbestände in der Mastanlage wurden kontrolliert.

Nach Angaben von Iris Herzig, Verbraucherschutz-Fachbereichskoordinatorin im Haldensleber Landratsamt, hatten die Behörden Wasser- und Futterproben genommen und Puten geschlachtet. Im Labor werden jetzt Blut, Leber und Muskelfleisch der Tiere untersucht. Wann die Laborergebnisse vorliegen, ist noch unklar.

Der Putenmastbetrieb soll dem Trinkwasser der Puten leistungsfördernde Tierarznei beigemischt haben, so der Vorwurf. Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass den Tieren verbotenerweise Antibiotika verabreicht wurden, dürften die Börde-Puten nicht mehr als Lebensmittel verkauft werden, so Herzig. Bis die Laborergebnisse vorliegen, geht der Mastbetrieb in den Ställen unverändert weiter. Die Hennen werden 16Wochen, die Hähne 21Wochen gemästet, bis sie das Schlachtgewicht erreichen. Bis zu 400000Puten mästet das Unternehmen aus der Börde pro Jahr. Allein in Klein Oschersleben werden 47450Tiere gehalten.

Das Unternehmen Börde Puten GmbH wollte sich nicht zu den Vorwürfen äußern. Geschäftsführer Karl-Johannes Heinemann hatte allerdings im Sommer in Ströbeck (Harzkreis) für den Bau eines weiteren Mastbetriebes für 50000Puten geworben: "Wir sehen uns als Produzenten von wertvollen Lebensmitteln und können das guten Gewissens tun."