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Heftige Auseinandersetzung zwischen Landrat Finzelberg und dem Grünen-Landtagsabgeordneten Herbst Hausverbot vom "Sonnenkönig" des Jerichower Landes

Von Michael Bock 30.11.2012, 02:15

Magdeburg l Zwischen der bündnisgrünen Landtagsfraktion und dem Landrat des Jerichower Landes, Lothar Finzelberg (parteilos), ist ein handfester Streit entbrannt. Grund: Finzelberg hat dem grünen Landtagsabgeordneten Sören Herbst mit Schreiben vom 26. November "mit sofortiger Wirkung ein Hausverbot für alle Einrichtungen des Landkreises Jerichower Land" erteilt.

Herbst hat bereits Widerspruch eingelegt. "Das ist ein respektloser und absolut unangemessener Umgang mit Landtagsabgeordneten", sagte der Grünen-Politiker gestern der Volksstimme. "Ein völlig unakzeptabler Vorgang, der rechtlich nicht haltbar sein dürfte."

In einer gemeinsamen Presseerklärung mit der Fraktionsvorsitzenden Claudia Dalbert hieß es: "Der Sonnenkönig des Jerichower Landes behindert Mandatsausübung." Hintergrund der sich zuspitzenden Auseinandersetzung ist ein Vorfall vom 26. September. Herbst besuchte damals mit einer Journalistin die Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in Burg. Der Kreis sei über diesen Besuch nicht informiert gewesen, kritisiert Finzelberg. Das aber gebiete die Höflichkeit. Herbst entgegnet, er habe sich bei einer Mitarbeiterin der Unterkunft telefonisch angemeldet.

Vor Ort kam es dann zu Reibereien. In einem Brief an Landtagspräsident Detlef Gürth (CDU) beschwert sich Finzelberg, Herbst habe sich "mit Arroganz und Körpereinsatz gegen die Mitarbeiter des Betreibers gestellt, die rechtlich korrekt die Polizei gerufen und Anzeige wegen Hausfriedensbruchs erstattet haben". Herbst sagt, nach Gesprächen mit Mitarbeitern sei er zunächst in die Unterkunft gegangen. Danach habe ihm ein "wutentbrannter Betreiber brüsk und barsch bedeutet", er habe das Haus zu verlassen. Herbst betont, er sei von einer Familie in die Unterkunft eingeladen worden. Finzelberg widerspricht dem.

Am Mittwoch eskalierte der Streit, nachdem Finzelberg Herbst und Dalbert untersagt hatte, die Sekundarschule Loburg zu besuchen. Begründung: Der Termin hätte mit ihm abgestimmt werden müssen. Seite 3