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Polizei sucht Zeugen nach Silvesterknallerei in Wernigerode Junge verliert Augenlicht durch Böller

Von Tom Koch 04.01.2013, 01:15

Ein zwölfjähriger Wernigeröder ist seit der Silvesternacht auf einem Auge blind. Ein Böller hat den Jungen so schwer am Kopf verletzt, dass auch eine Notoperation das rechte Augenlicht nicht mehr retten konnte.

Wernigerode l Ein zwölfjähriger Junge hat in der Silvesternacht in Wernigerode sein rechtes Augenlicht verloren. Nach Angaben seines Vaters sei auf einer Straße aus einer Gruppe heraus ein Böller geworfen worden. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Körperverletzung durch Pyrotechnik.

Am Mittwochabend, also zwei Tage nach der Tat, hat die Familie Anzeige erstattet. Deshalb sei erst jetzt dieser Vorfall bekannt geworden, erklärte Polizeisprecher Peter Pogunke. Die Eltern des Jungen hätten ausgesagt, sie wollten vor dem Haus gegen 20.45Uhr Wunderkerzen anzünden, als etwa sechs Meter vor der Familie ein Silvesterknaller explodiert sei.

Es habe einen sehr lauten Knall mit einem sehr hellen Blitz und deutlich spürbarer Druckwelle gegeben; das sei kein handelsüblicher Böller gewesen, gab der Polizeisprecher die Zeugenaussagen wieder. Der dadurch verletzte Zwölfjährige sei um 21.15Uhr im Wernigeröder Harzklinikum versorgt worden. Wegen seiner schweren Augenverletzung wurde der Junge per Hubschrauber in die Magdeburger Universitätsklinik geflogen. Trotz einer Notoperation, in der zwei Steine aus dem rechten Auge entfernt wurden, ist der Junge seither auf diesem Auge erblindet.

Die Familie des Opfers war gestern für die Volksstimme nicht zu erreichen. Über die Polizei ließ der Vater ausrichten, er wünsche keine Medienkontakte.

Explodierte Cremedose liegt noch immer auf der Straße

Der Böller war an der Einmündung von Unterm Ratskopf und Am Eisenberg, in einem ruhigen Wernigeröder Wohnviertel, geworfen worden.

Noch gestern waren dort am Straßenrand etliche Überreste des Silvesterfeuerwerks zu finden, darunter ein blaues Feuerzeug, zusammengeklebte Knaller und eine explodierte Cremedose. Laut Polizei habe die Familie des Jungen Reste von Böllern den Ermittlern übergeben, auch hätten Beamte den Tatort abgesucht.

Außerdem werden Zeugen gesucht, die zur Tatzeit in dem Viertel eine Böller zündende Gruppe gesehen haben.