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N wie Natur "Eichenregal" sichert Besonderheit

Sachsen-Anhalt feiert 2012 ein Jubiläum: 800 Jahre Anhalt. Die Region hat eine bewegte Vergangenheit. Diesmal geht‘s um „N wie Natur“.

Von Antje Rohm 06.10.2011, 04:26

Zerbst l "Wanderer, achte Natur und Kunst und schone ihre Werte" - diese Inschrift trägt der Warnungsaltar in den Wörlitzer Anlagen. 1800 ließ Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau dieses Kultur- und Naturschutzmonument errichten, das als das erste europaweit gilt und auch für die Intensionen des Fürsten im Miteinander von Mensch und Natur steht.
"Der Fürst hat in die Landschaftsgestaltung eingegriffen, viel umgestaltet, aber so auch einen Zustand geschaffen, der menschlich und ökologisch über die Jahrhunderte gerettet werden konnte", sagt Guido Puhlmann, Leiter des Biosphärenreservates Mittelelbe. Unter dem Motto "Man and Biosphere" geht es heute in den UNESCO-Biosphärenreservaten ebenso um dieses harmonische Miteinander des wirtschaftenden Menschenmit der Natur.
Naturschutz hat in Anhalt Tradition und ist mit Namen engagierter Persönlichkeiten verbunden. Amtmann Max Behr (1857-1934) ist nur ein Beispiel. Er hat sich in besonderer Weise um den Erhalt des Elbebibers verdient gemacht. Auf sein Engagement im Vogelschutz geht die Gründung des Vogelschutzgebietes Steckby zurück.
Anhalts Natur ist eine mit viel Außergewöhnlichem. Die Solitäreichenwiesen im Dessau-Wörlitzer Gartenreich stehen als ein Beleg dafür. Sie machen die hiesigen Auenlandschaften unverwechselbar und einzigartig. Besonders ist, dass diese Eichenwiesen im Gegensatz zu denen anderer Orten erhalten blieben. Letztlich wieder ein Verdienst des Fürsten Franz. Er setzte bei der Gartenreich-Gestaltung die Eichenwiesen "ästhetisch in Wert" und sicherte damit ihren Erhalt, heißt es in einem Beitrag für das Heft 1/1991 des "Sachsen-Anhalt-Journals für Natur- und Heimatfreunde". In Auseinandersetzungen zwischen dem Herzogshaus Anhalts und Bauern, die sich im 19. Jahrhundert bei der Bewirtschaftung der Wiesen durch die Solitäreichen behindert sahen, half das sogenannte "Eichenregal". Die bereits auf einen Erlass aus dem Jahr 1572 zurückgehende rechtliche Regelung sicherte den Herrschern "das uneingeschränkte Nutzungs- und Nachpflanzungsrecht an Eichen" zu.
Dies und mehr aus der Naturschutzgeschichte Anhalts wird im kommenden Jahr Inhalt einer Wanderausstellung des Biosphärenreservates sein. Geplant ist zum Anhalt-Jubiläum zudem ein gemeinsames Projekt der UNESCO-Welterbeverwalter Biosphärenreservat, Stiftung Bauhaus Dessau, Kulturstiftung DessauWörlitz und Stiftung Luthergedenkstätten.